Funktion
Der Entnahmeschein bietet für die Module, die aus einem Lager Teile entnehmen oder umlagern müssen, eine vereinheitlichte Abwicklung dieser Prozesse.
Mit der Funktion lassen sich für mehrere Aufträge (bzw. Projekte) mit einem Beleg (Entnahmeschein) Materialien bereitstellen (Produktion) bzw. Waren kommissionieren (Verkauf, Projekte). In den jeweiligen Modulen ist sonst nur eine Einzelbelegbearbeitung möglich.
Der Entnahmeschein erlaubt nun auch, dass in der Produktion, Einkauf, Projekt und Verkauf aktiv-chaotisch organisierte Lagerorte für die Materialabbuchung angesprochen werden können.
Die Entnahmescheinfunktion ist besonders auch dann notwendig, wenn in einem Unternehmen viele Nachfragen auf ein begrenztes Warenangebot (Lagerbestand) im Bereich Verkauf, Projektabwicklung oder auch in der Fertigung stoßen. Durch den Entnahmeschein kann verhindert werden, dass die nicht so dringende Nachfrage A die Ware für den dringenden Auftrag B wegnimmt.
Es werden alle Lagerorganisationen unterstützt, d.h. die Entnahme des Teils kann aus fixen Lagerorten, passiv chaotisch geführten Lagern und aktiv chaotischen Lagern (ACL) initiiert werden.
Mit dem Entnahmeschein werden auch die teilespezifischen Eigenheiten, wie Chargen oder Seriennummern unterstützt.
Folgende Module werden heute vom Entnahmeschein unterstützt:
- Einkauf (Beistellungen und verlängerte Werkbank) (EKS)
- Lager (LBS)
- Produktion (PPS)
- Projekt (BIA)
- Verkauf (VKS)
Dabei werden folgende Prozesse vom Entnahmeschein für alle Module abgebildet:
- Reservierung des Verbrauchs
- Entnahmeprozess aus dem Reservierungslager
- Entnahmeprozess aus dem Prozesslager
- Umlagerung belegbezogen vom Reservierungslager auf das Prozesslager
- Auffüllen des Prozesslagers unabhängig vom Beleg
- Lieferscheinerstellung
Die Basisfunktion für die Erstellung und Verwaltung eines Entnahmescheins ist im Modul UST angesiedelt.
Verarbeitung
Die Grundlage für einen Entnahmeschein ist der Bedarf in den entsprechenden Modulen:
- Einkauf: Beistellposition
- Lager: manuelle Entnahmescheinposition
- Produktion: Materialposition
- Projekt: Projektposition
- Verkauf: Auftragsposition bzw. Stücklistenposition
Jede der o.g. Bedarfspositionen ergibt eine Entnahmescheinposition innerhalb eines Entnahmescheins. Für bestandsgeführte Teile wird ein Entnahmescheinbestand reserviert und es findet eine Lagerbestandsprüfung statt. Für nicht bestandsgeführtes Teil (z.B. Schüttgut) wird kein Entnahmescheinbestand gebildet und es findet auch keine Lagerbestandsprüfung statt.
Der Entnahmeschein besteht im Wesentlichen aus einem Kopfobjekt mit einer eindeutigen Nummer und dem Anwendungsgebiet (Modul) und einer oder mehreren Positionen mit unterschiedlichen Teilenummern (Material), Bedarfsmengen und Lagerorten. Je Entnahmescheinposition kann es – je nach Ausprägung des Materials – noch Chargen und / oder Seriennummern geben.
Die Zuordnung eines Bedarfs zu einem Entnahmeschein erfolgt entweder manuell oder automatisch über modulspezifische Programme.
Bei der Bildung von Entnahmescheinpositionen wird grundsätzlich ein Entnahmescheinbestand auf den Reservierungslager gebucht, damit das Teil reserviert wird und für nachfolgende Anforderungen nicht mehr zur Verfügung steht.
Je Position findet eine Lagerbestandsprüfung pro Teil und Reservierungslager statt. Dabei werden der Lagerbestand und der Entnahmescheinbestand der konkurrierenden Entnahmescheinpositionen berücksichtigt. Ist hierbei die Bedarfsmenge höher als der verfügbare Lagerbestand, wird eine Entnahmescheinposition nicht oder nur in der Höhe des verfügbaren Bestandes erstellt.
Die Entnahmescheinpositionen werden innerhalb der Verwaltung hinsichtlich Reservierungslager und Teil automatisch in einer Verdichtungsposition gruppiert.
Auf Entnahmescheinkopf- bzw. Entnahmescheinpositions-Ebene ist es möglich Zusatztexte zu hinterlegen, die dann entsprechend auf dem Entnahmescheindruck erscheinen.
Somit ergibt sich folgende maximal Struktur für einen Entnahmeschein:
Abbildung 1: Entnahmeschein Struktur
Bei der Erstellung einer Entnahmescheinposition wird asynchron der Entnahmescheinbestand gebucht, sodass das Teil für nachfolgende – eventuell konkurrierende – Prozesse nicht mehr zur Verfügung steht.
Ist die Bedarfsmenge höher als der verfügbare Lagerbestand, ist eine Zuordnung nur in der Höhe des noch verfügbaren Lagerbestandes möglich. Vor der Erstellung einer Entnahmescheinposition wird im Allgemeinen eine Lagerbestandsprüfung pro Teil und Lagerort durchgeführt. Dabei werden der Lagerbestand und der Entnahmescheinbestand der konkurrierenden Entnahmescheinpositionen berücksichtigt.
Hinweis:
Die Lagerbestandsprüfung berücksichtigt keine dispositiven Bestände (Bestellbestand, Fertigungsreservierungsbestand, etc.), sondern nur den tatsächlichen verfügbaren Lagerbestand. Der vorhandene Lagerbestand kann schon durch andere Entnahmeanforderungen für das Teil und den Lagerort reserviert sein oder der Bestand kann gesperrt sein (ACL).
Folgende Bearbeitungsmöglichkeiten stehen nach der Erfassung einer Entnahmescheinposition zur Verfügung:
- Ändern einer Entnahmescheinposition (Menge, Lagerort, etc.)
- Löschen einer Entnahmescheinposition (Reduzierung des Entnahmescheinbestandes)
- Bearbeiten von Ressourcen (Chargen/Lagerplätze und/oder Seriennummern)
- Drucken eines Entnahmescheinbeleges