Verwaltung der notwendigen Stammdaten
Firmenstamm
Kennzeichen Intercompany-Geschäftsprozesse
Um die Funktionalität der firmenübergreifenden Geschäftsprozesse nutzen zu können, muss jede beteiligte Firma im Firmenstamm zunächst explizit freigegeben werden.
Auf dem Maskenreiter „Adresssteuerung" im Firmenstamms (siehe Abbildung 3: Kennzeichen Intercompany-Geschäftsprozesse) muss das Kennzeichen 'Intercompany-Geschäftsprozess' mit dem entsprechenden Wert belegt werden:
Abbildung 3: Kennzeichen Intercompany-Geschäftsprozesse
Die verfügbaren Werte sind in der Tabelle FRD145 (siehe Tabelle 1: FRD145 – Kennzeichen firmenübergreifende Geschäftsprozesse) hinterlegt.
Folgende Ausprägungen sind hierbei verfügbar:
Argument | Beschreibung |
---|---|
0 | Die Firma wird nicht für firmenübergreifende Geschäftsprozesse herangezogen |
1 | Die Firma kann auf Bestände anderer Firmen zugreifen |
2 | Auf die Bestände dieser Firma kann aus anderen Firmen zugegriffen werden |
3 | Die Firma stellt einerseits ihre Bestände zur Verfügung, kann andererseits aber auch auf die Bestände anderer Firmen zugreifen |
Tabelle 1: FRD145 – Kennzeichen firmenübergreifende Geschäftsprozesse
Artikelstammfirma
Im Zuge der Intercompany-Geschäftsprozesse müssen die Artikelstammfirmen der verbundenen Firmen identisch sein. Die Artikelstammfirma wird auf dem Maskenreiter „Firmen" im Firmenstamm hinterlegt.
Abbildung 4: Artikelstammfirma
Kennzeichen Lagergruppendisposition / Chargenstruktur
Wird im Rahmen der Intercompany-Geschäftsprozesse ein Artikel von einer anderen Firma bezogen, darf es innerhalb der eigenen Firma nicht zu einer weiteren Beschaffungsaktion kommen. Daher wird angenommen, dass der dem Artikel zugehörige Lagerort einer nicht disponierten Lagergruppe zugeordnet ist (siehe Zuordnung Lagergruppe). Aus diesem Grund ist für die verursachende Firma Lagergruppendisposition Pflicht.
Das Kennzeichen 'Lagergruppendisposition' wird auf dem Maskenreiter „Lager" des Firmenstamms gepflegt (nur in oxaion Business Solution).
Falls eine Chargenpflicht für Artikel besteht muss definiert werden, wie die Struktur der Chargennummer über alle Firmen der Firmengruppe aufgebaut werden soll. Für die Auswahl der jeweiligen Ausprägung ist die Bedienerhilfe zu lesen.
Artikelstamm
Für die Intercompany- Geschäftsprozesse sind weitere artikel-spezifischen Vorgaben zu beachten, welche durch die identische Artikelstammfirma nicht explizit vorgegeben sind.
Lagerführende Mengeneinheit
Es können nur Artikel verwendet werden, die in den betroffenen Firmen die gleiche lagerführende Mengeneinheit besitzen.
Der entsprechende Wert wird im Feld 'Mengeneinheit 1' auf dem Maskenreiter „Mengen" des Artikelstammes eingetragen.
Abbildung 5: Lagerführende Mengeneinheit
Kennzeichen Chargenpflicht
Im Rahmen der Intercompany-Geschäftsprozesse können nur Artikel verwendet werden, die in den betroffenen Firmen bezüglich Chargenpflicht gleich gesteuert sind. Dies bedeutet, dass die Artikel in beiden Firmen entweder chargenpflichtig oder nicht-chargenpflichtig sind.
Das Kennzeichen muss auf dem Maskenreiter „Lager" des Artikelstamms entsprechend gepflegt werden.
Abbildung 6: Kennzeichen Chargenpflicht
Lagerortstamm
Namensvergabe Lagerorte
Die Lagerorte, welche für die Intercompany-Geschäftsprozesse genutzt werden sollen, müssen in allen betroffenen Firmen (sowohl in den bezogenen als auch in den verursachenden) unter demselben Namen angelegt werden.
Die Zuordnungen zu den firmeneigenen Lagergruppen werden hierdurch nicht berührt, dennoch sind nachfolgende Restriktionen bei der Zuordnung zu einer Lagergruppe zu beachten.
Zuordnung Lagergruppe / Bezogene Firma / Land des Lagerort
Lagergruppe: Wird im Rahmen der Intercompany-Geschäftsprozesse ein Artikel von einer anderen Firma bezogen, darf es innerhalb der eigenen Firma nicht noch einmal beschafft werden. Daher wird postuliert, dass der betroffene Lagerort einer „nicht disponierten" Lagergruppe zugeordnet ist. Bei der Auswahl einer Lagergruppe ist darauf zu achten, dass eine Gruppe ausgewählt wird, bei der die Steuerung Disponieren Ja/Nein nicht aktiviert ist.
Bezogene Firma: Bei der Anlage eines Lagerorts in der verursachenden Firma wird im Feld „Bezogene Firma" der Mandant hinterlegt, bei dem die Artikel im Rahmen von Intercompany-Geschäftsprozessen beschafft werden. Bei der Anlage des Lagerorts in der bezogenen Firma oder Firmen ohne Intercompany-Geschäftsprozesse wird auf die gleiche Firma referenziert.
Land Lagerort: Hier wird das Land des Lagerorts hinterlegt. Diese Information ist relevant für Intrastat und die Steuerermittlung für die Abrechnung zwischen den Mandanten bei Intercompany Bezug. Bei der Anlage eines Lagerorts in einer verursachenden Firma wird vom System immer der Land der der Lagerorts aus der bezogenen Firma eingestellt.
Abbildung 7: Anlage Lagerort
Restriktionen
Nachträgliche Änderungen an den Lagerortstammdaten im Hinblick auf die bezogenen Firma sind nicht zulässig, wenn in einer Datei durch eine Transaktion oder eine Buchung schon die Kombination Firma/Lagerort enthalten ist.
Verwalten Intercompany-Geschäftsprozesse Steuerdaten
Im Verwaltungsprogramm für die Intercompany-Steuerdaten (US20810) werden alle relevanten Daten für die Abrechnung zwischen den bezogenen und verursachenden Mandanten hinterlegt. Die Anlage dieser Daten muss im bezogenen Mandanten erfolgen.
Ausgangs-Buchungskreis: Festlegung des Buchungskreises in der bezogenen Firma für die Ausgangsrechnung aus der bezogenen Firma an den verursachenden Mandanten.
Eingangs-Buchungskreis: Festlegung des Buchungskreises in der verursachenden Firma für die Eingangsrechnung an die verursachende Firma
Buchungstext: Buchungstext für die Ausgangs-Rechnung des bezogenen an den verursachenden Mandanten
Geschäftsbereich: Geschäftsbereich mit dem die Abbuchung im bezogenen Mandanten erfolgt.
Personenkonto Debitor: Kundennummer / Personenkontonummer der verursachenden Firma, welche in der bezogenen Firma angelegt sein muss.
Personenkonto Kreditor: Lieferantenummer / Personenkontonummer der bezogenen Firma, welche in der verursachenden Firma angelegt sein muss.
Sammelrechnung: Hier kann gesteuert werden, ob eine Sammelrechnung für die Abrechnung zwischen den Mandanten erfolgen soll, oder jeder Lieferschein einzeln abgerechnet werden soll. Bei Sammelrechnung kann gesteuert werden, inwieweit innerhalb der Sammelrechnung ein Gruppenwechsel erfolgen soll. Die möglichen Ausprägungen sind im folgenden Bild aufgeführt.
Abbildung 8: Verwaltung Intercompany-Geschäftsprozesse-Daten
Verrechnungspreise zwischen der Firmen
Ähnlich der Abrechnung zwischen verschiedenen Geschäftsbereichen einer Firma muss zur Realisierung Intercompany-Geschäftsprozessen eine Preisvereinbarung zwischen den Firmen bestehen.
Abbildung 9: Verrechnungspreise zwischen Firmen verwalten
Bei der Anlage eines Datensatzes ist mindestens die verursachende Firma und das Gültig-Ab-Datum anzugeben eine weitere Spezifikation kann durch Eingabe einer Artikelnummer/Artikelgruppe oder einer Personenkontonummer erreicht werden ( bei entsprechender Einstellung der Tabelle VRLU52).
Es können ein Preisindex oder eine Preisliste hinterlegt werden. Ein Preisindex kann sich beispielsweise auf den Einkaufspreis oder den Durchschnittspreis beziehen und kann durch einen prozentualen Zu- oder Abschlag modifiziert werden, der im nachfolgenden Feld anzugeben ist.
Alternativ hierzu kann auch eine zuvor für das Anwendungsgebiet UST angelegte Preisliste hinterlegt werden.
Wichtig
Steuerfindungsdaten
Für den Warenverkehr zwischen den bezogenen Mandanten und dem verursachenden Mandanten müssen für die Steuerfindung und die Intrastat-Meldung entsprechende Steuerschlüssel angelegt werden. Im Verwaltungsprogramm für die Steuerfindungsdaten wird der entsprechende Steuerschlüssel hinterlegt.
Abbildung 10: Steuerfindungsdaten
Abrechnung und Intrastat
Abrechnung Intercompany-Transaktionen (US20800)
Mit dieser Funktion werden die Intercompany-Materialbewegungen zwischen den Mandanten abgerechnet. Es kann zunächst eine Prüflauf (Echtlauf = 0) aufgerufen werden, um eine Kontrolle der zu erwartenden Rechnungen durchführen und eventuelle Fehler bei den Stammdaten oder Belegen eventuell beheben zu können. Beim Echtlauf (=1) erfolgt dann die Berechnung der Rechnungsdaten und die Übergabe der Daten an die FiBu-Schnittstelle (USNIEP).
Für den grenzüberschreitenden Warenverkehr kann eine Proformarechnung (Echtlauf = 2) erzeugt werden. Hierfür muss die Lieferscheinnummer eingegeben werden. Es darf kein Abrechnungsdatum eingegeben werden.
Es kann auch ein Wiederholungslauf gestartet werden. Hierfür muss die konkrete Belegnummer der Debitorenrechnung eingegeben werden.
Abbildung 11: Intercompany-Transaktionen abrechnen
Intrastat
Die grenzüberschreitenden Warenbewegungen, welche aus Intercompany-Geschäftsprozessen stammen, können für die Intrahandelsstatistik mit dem Programm „Intrastat-Daten übernehmen" (US45000R) weiter verarbeitet werden. Es muss hierfür der Button „Intercompany" aktiviert werden. Es ist auch ein Prüflauf zur Überprüfung der Daten möglich.
Beim Aufruf des Programms im verursachenden Mandanten wird die Intrahandelsstatistik „EINGANG" gefüllt, beim Aufruf im bezogenen Mandanten ist „VERSENDUNG" relevant.
Abbildung 12: Intrastat-Daten übernehmen
Informationsgewinnung
LB32420 - Lagerorte je Artikel mandantenübergreifend anzeigen
Für die Information steht das Programm LB32420 im LBS-Auskunftstreiber zur Verfügung. Es bringt firmenübergreifend die Bestände pro Lagerort zur Anzeige.
Abbildung 13: Lagerorte je Artikel mandantenübergreifend anzeigen
Netto-Übersicht anzeigen (DI33020)
Abbildung 14: Netto-Übersicht anzeigen
Eine Anzeige von Daten kann nur in der bezogenen Firma erfolgen, da in der verursachenden Firma die entsprechende Lagergruppe nicht disponiert wird.
Verfügbarkeit pro Artikel anzeigen (DI33030)
Abbildung 15: DI33030R - Verfügbarkeit pro Artikel anzeigen
Hinweise für die Disposition
Dispositionsdatei neu aufbauen (DI53010R)
Die Firmengruppe wurde als neues Feld in die Maske aufgenommen, um auf diese Art den Dispo-Neuaufbau 'gleichzeitig' für mehrere Firmen durchführen zu können.
Abbildung 16: DI53010R - Dispositionsdatei neu aufbauen
Der Unterlassungswert wird aus der Vorlauftabelle VRLD31 ausgelesen. Wird keine Firmengruppe angegeben, läuft der Dispo-Neuaufbau wie bisher unter der Firma, unter welcher er aufgerufen wurde.
Unterdeckungsprüfung für dynamisch gesteuerte Artikel (DI53030R)
Die Firmengruppe wurde als neues Feld in die Maske aufgenommen, um auf diese Art den Netchange 'gleichzeitig' für mehrere Firmen durchführen zu können.
Abbildung 17: DI53030R - Unterdeckungsprüfung für dynamisch gesteuerte Artikel
Der Unterlassungswert wird aus der Vorlauftabelle VRLD32 ausgelesen. Wird keine Firmengruppe angegeben, läuft der Netchange wie bisher unter der Firma, unter welcher er aufgerufen wurde.