Entstehen neben dem eigentlichen Artikel A eines Fertigungsauftrags zwangsläufig weitere Artikel B, C, ... spricht man von einer sogenannten Kuppelproduktion.
Die beiläufig entstehenden Artikel werden als Kuppelprodukte bezeichnet und müssen im Artikelstamm durch die Angabe der Artikelart "K" in den Dispositionsdaten definiert werden (nicht dipsoniert).
In der Stückliste von Artikel A ist das Kuppelprodukt mit einer negativen Stücklistenmenge aufzunehmen.
Ist das Verhältnis Artikel A zu B gleich, so gibt man -1,000 als proportionale Stücklistenmenge an, ansonsten mit dem Anteil der zu erwartenden Menge.
Für die Ermittlung der Herstellkosten des Kuppelproduktes sind eine eigene Stückliste und ein Arbeitsplan anzulegen.
Über die Produktkalkulation erfolgt die Berechnung der Herstellkosten und Fortschreibung des Herstellkostenpreisfeldes im Artikelstamm. Dies ist für die Bewertung der Lagerzugänge wichtig.
Die Herstellkosten des Kuppelproduktes fließen negativ in die Kosten des Artikels A ein und reduzieren entsprechend die Material- und Fertigungskosten.
Wird nun ein Plan- bzw. Fertigungsauftrag für Artikel A ausgelöst, so werden für das Kuppelprodukt B negative Nachfragen gebucht, die sich als positive geplante Zugänge in der Disposition darstellen.
Die Rückmeldung der Kuppelprodukte geschieht entweder retrograd (automatisch) entsprechend der rückgemeldeten Auftragsmenge oder als negativer Materialverbrauch (MT oder MK).
Für Kuppelprodukte wird der negative Materialverbrauch als positiver Zugang laut Buchungsschlüssel aus Tabelle FRD557 (Fertigungsauftragsart) gebucht.
Die Bewertung des Zuganges erfolgt mit dem Preisfeld laut Buchungsschlüssel. Dies dürften in der Regel die Herstellkosten sein.
Falls für die Kuppelprodukte auch ein Einlagerungsbeleg erstellt werden soll, kann dies über einen entsprechenden Parameter der Tabelle VRLP53 (Vorlauftabelle Fertigungsauftragsrückmeldungen, Parameter 21) gesteuert werden.
Analog läuft der ganze Vorgang ab, wenn es sich beim Artikel B nicht um ein Kuppelprodukt handelt, sondern z. B. nur ein Produktionsrücklauf für eine vorhergehende Fertigungsstufe entsteht.
In diesem Fall handelt es sich bei Artikel B um ein ganz normaler Fertigungsartikel, welcher nur in bestimmten Konstellationen wie ein Kuppelprodukt gehandhabt werden soll.
In diesem Fall sind für Artikel B keine gesonderten Einstellungen der Artikelart erforderlich.
Es ist lediglich zusätzlich zu den o. g. Einstellungen in den betreffenden Stücklistenpositionen, in welchen das Artikel B als Komponente aufgeführt wird, das Kennzeichen "Rekursionsprüfung" auf 'Nein' zu setzen.
Dadurch wird erreicht, dass keine Stücklistenauflösung für Artikel B aus der betreffenden Stückliste mehr durchgeführt wird (da ansonsten die Komponenten des Artikels B als zu erwartende Lagerzugänge erscheinen würden und nicht Artikel B selbst).