Unter einem aktiv chaotischen Lager versteht man ein Lager, dessen Organisation dem System erlaubt, Ein- und Auslagerungen aktiv zu unterstützen. Um dies zu gewährleisten, sind einige zusätzliche Stammdaten für solche Lagerorte zu verwalten. Diese spezifischen Stammdaten sind in eigenen Dateien angelegt.

ACL-Lagerabbild

Das ACL-Lagerabbild ist der Lagerplatzstamm für aktiv chaotische Lagerorte (ACL). In ihm sind für jeden Lagerort, der laut Lagerortstamm aktiv chaotisch organisiert ist, seine Lagerplätze mit ihren spezifischen Attributen hinterlegt.

Das ACL-Lagerabbild wird mit Hilfe des Programms Aktiv chaotische Lagerorte (ACLs) verwalten (LB15200) gepflegt. Über dieses können für jeden Lagerplatz folgende Steuerungen vereinbart werden:

  • <Lagerbereich>
  • Fachtyp
  • Belastungsgrenze
  • Sperrstatus
  • <Überlängengeeignet>.

Lagerbereiche unterteilen einen Lagerort in Gruppen von Lagerplätzen, die nach irgendwelchen Kriterien zusammengestellt und voneinander unterschieden werden sollen, vgl. FRD423. Durch die Angabe eines Lagerbereiches wird der Lagerplatz einer solchen Gruppe von Lagerplätzen zugeordnet. Die Lagerbereichszuordnung dient einfach der Information, zu Selektionszwecken und ist in dem Sinne Teil der Einlagerungsstrategie, als hier eine Folge von Lagerbereichen benannt werden kann, die der Reihenfolge nach durchgearbeitet wird, bis ein geeigneter Lagerplatz zur Einlagerung gefunden wurde. Es besteht aber keine Notwendigkeit, mit Lagerbereichen im ACL zu arbeiten; über den Parameter 01 der VRLLAC kann alles, was im ACL mit Lagerbereichen zu tun hat, ausgeblendet werden.

Der Fachtyp beschreibt die räumlichen Ausmaße des Lagerplatzes (Länge, Breite, Höhe). Die Fachtypen sind in der Tabelle FRD410 zu hinterlegen. Allen Lagerplätzen gleichen Ausmaßes kann (muss aber nicht) derselbe Lagerfachtyp zugeordnet werden.

Da es sein kann (und auch so sein wird), dass Lagerplätze in Bodennähe größere Gewichte aufnehmen können als Lagerplätze in größerer Höhe, ist mit der Belastungsgrenze hier die maximale Belastbarkeit in der im Firmenstamm hinterlegten "Mengeneinheit für Gewicht" anzugeben.

Über den Sperrstatus kann der Lagerplatz für zukünftige Einlagerungsvorgänge gesperrt werden.

Ein Lagerplatz kann auch als "überlängengeeignet" gekennzeichnet werden, wenn im Lagerortstamm das Kennzeichen "Überlängengeeignet" angeklickt ist, womit die Eignung zur Überlängenlagerung, das heißt zur Lagerungsmöglichkeit eines Lagerhilfsmittels (Box, lange Kiste u. ä.) über mehrere verschiedene Lagerplätze hinweg gemeint ist. Um eine solche Überlängenlagerung vornehmen zu können, werden die betroffenen Lagerplätze in der Realität gewisse Bedingungen erfüllen müssen: Sie werden nebeneinander bei gleicher Fachbodenhöhe liegen und gegebenenfalls ohne senkrechte Streben sein müssen, damit der Gabelstapler das lange Lagerhilfsmittel direkt auf die von mehreren Lagerplätzen gebildete Fläche einlagern kann. Im Modul Lager ist die Überlängenlagerung in der Weise zu hinterlegen, dass ein Lagerplatz als überlängengeeignet deklariert wird, wenn er mit seinem "rechten" Nachbarn eine gemeinsame Lagerungsfläche bietet. Der rechte Nachbar ist dabei der lexikografisch nachfolgende Lagerplatz:

Beispiel:

LaPl_1LaPl_2LaPl_3
001 01 L 001 001001 01 L 001 002001 01 L 001 003

LaPl_2 ist rechter Nachbar von LaPL_1, entsprechend ist LaPL_3 rechter Nachbar von LaPl_2. Wenn diese drei Lagerplätze eine gemeinsame Lagerungsfläche für überlange Lagerhilfsmittel bilden sollen, dann sind LaP1_1 und LaPl_2 als überlängengeeignet, LaPl_3 hingegen nicht als überlängengeeignet zu deklarieren.

Wenn in einem aktiv chaotischen Lagerort mit Überlängenlagerung gearbeitet werden soll, dann sind die Lagerplätze so zu benennen, dass zumindest für jeden überlängengeeigneten Lagerplatz gilt, dass sein rechter Nachbar auch in der Realität der sich anschließende Lagerplatz ist, der für die Überlängenlagerung in Anspruch genommen werden soll.
Bei der Neuanlage eines Lagerplatzes wird diesem ein eindeutiger Lagerplatzcode zugewiesen. Werden die Lagerbewegungen (Ein-, Auslagerungen) durch Rückmeldungen quittiert, kann verlangt werden, dass der zu dem Lagerplatz gehörige Code angegeben wird (vgl. Tabelle FRD430). Hierdurch wird eine höhere Sicherheit erzielt, dass die Ware tatsächlich in den Lagerplatz ein- bzw. aus dem Lagerplatz ausgelagert wurde, der vom System vorgegeben war.
In dem Verwaltungsprogramm sind die Transaktionen "Erfassen", "Ändern", "Kopieren", "Löschen" und "Anzeigen" zulässig; es ist dafür gedacht, einzelne Lagerplätze zu verwalten. Für die Erfassung, Änderung und Löschung vieler Lagerplätze gibt es die Stapelprogramme ACL-Lagerplätze (in Massen) anlegen (LB15240), ACL-Lagerplätze (in Massen) ändern (LB15241) und ACL-Lagerplätze (in Massen) löschen (LB15242) .


Lagerfachtypendatei

Die Lagerfachtypendatei beschreibt die Art der Belegung von Lagerplätzen eines Fachtyps mit Lagerhilfsmitteln pro ACL. Mit Hilfe des Programms Lagerfachtypen verwalten (LB15500) wird eine Zuordnung zwischen einem Fachtyp und einem Lagerhilfsmitteltyp geschaffen. Da die Lagerhilfsmittel nur "Behälter" für die Einlagerung darstellen, können einem Fachtyp beliebig viele Lagerhilfsmitteltypen zugeordnet werden. Diese Relation dient dazu, dem System mitzuteilen, welche Lagerhilfsmittel prinzipiell auf welche Lagerplätze gestellt werden können.

Diese Zuordnung von Lagerhilfsmitteltypen zu Lagerfachtypen ist auch der Grund, warum an sich gleich dimensionierte Lagerplätze in der ACL-Lagerabbildverwaltung eventuell unterschiedliche Fachtypen bekommen sollten: Kann doch auf diese Weise noch gesteuert werden, dass manche Lagerhilfsmitteltypen prinzipiell nur von einem Teil der Lagerplätze aufgenommen werden dürfen.

Über die in den Tabellen FRD410 (Fachtypen) und FRD411 (Lagerhilfsmitteltypen) hinterlegten Dimensionsangaben ergibt sich die maximale Einlagerungskapazität für jeden Lagerplatz. Die vom System rechnerisch ermittelte maximale Anzahl von Lagerhilfsmitteln eines Lagerhilfsmitteltyps pro Lagerplatz eines speziellen Fachtyps kann über das Verwaltungsprogramm manuell nach unten korrigiert werden. Gestattet das ACL laut Lagerortstamm die Lagerung überlanger Lagerhilfsmittel, braucht ein Lagerhilfsmittel gegebenenfalls mehr als nur einen Lagerplatz, was sich in der "Anzahl Lagerplätze pro LHM" widerspiegelt. Diese Anzahl kann über das Verwaltungsprogramm manuell maximal bis zur nächsten ganzen Zahl vergrößert werden.

Relationendatei Teil / Lagerhilfsmitteltyp

In der so genannten Relationendatei wird das mengenmäßige Verhältnis zwischen Teil und Lagerhilfsmitteltyp verwaltet. Diese Relation wird mit Hilfe des Programms Relation Teile pro Lagerhilfsmitteltyp verwalten (LB15600) gepflegt; sie gibt wieder, wie viel eines Teils in seiner lagerführenden Mengeneinheit in ein Lagerhilfsmittel eines konkreten Lagerhilfsmitteltyps passt.

Diese Relation wird für den Einlagerungsvorgang und die Ermittlung des Füllgrades der Lagerhilfsmittel herangezogen. Voraussetzung ist, dass das Teil im Teilestamm und der Lagerhilfsmitteltyp in Tabelle FRD411 hinterlegt ist. Einzelheiten zu der Relation Teil / Lagerhilfsmitteltyp sind im Kapitel "Tagesgeschäft" beschrieben.

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