Neben der in diesem Prozesshandbuch geschilderten Möglichkeit der Verrechnung nach Mengen bietet das Kostenrechnungssystem von oxaion diverse weitere Varianten der Kostenverrechnung.
In diesem Handbuch werden diese Varianten nur erwähnt, um weitere Möglichkeiten aufzuzeigen. Die detaillierten Beschreibungen hierzu können dem ‚Verfahrenshandbuch BAR' sowie der Bedienerhilfe des Programms entnommen werden.


Prozentuale Verrechnung
Bei der prozentualen Verrechnung wird der Prozentschlüssel eines empfangenden Objekts in das Feld Verrechnungsmenge der Verrechnungstabelle eingestellt. Es findet eine Prüfung gegen Hundert statt. Es dürfen nicht mehr als 100% verteilt werden. Wenn 100% der Beträge der abgebenden Kostenstelle verteilt werden sollen, muss die Verrechnungsmenge aller empfangenden Objekte insgesamt 100 ergeben. Ebenso ist es zulässig auch weniger als 100% zu verteilen. 

Retrograde Verrechnung
Die retrograde Verrechnung ist dann sinnvoll, wenn die Leistungsbeziehung zwischen Kostenstellen zwar bekannt, aber eine Vorgabe von Verrechnungsmengen bzw. –anteilen nicht möglich ist.
Die retrograde Kostenverrechnung kann dazu genutzt werden, die Verrechnungsschlüssel für die empfangenden Kostenstellen oder Aufträge aufgrund der gebuchten Mengen oder Beträge zu ermitteln. Die Kostenarten der empfangenden Stellen müssen das "Kennzeichen retrograde Verrechnung" haben.


 In der Verrechnungstabelle werden dazu auf den Positionen Buchungskennzeichen für Menge oder fixe und/oder variable Kosten angegeben. Diese Kennzeichen sind in Tabelle FRDRTG hinterlegt. Zur Ermittlung der Werte werden die Konten der empfangenden Position herangezogen, deren 'Kennzeichen retrograde Verrechnungstabellen' im Kostenartenstamm mit dem Buchungskennzeichen übereinstimmt.


Beschäftigungsabhängige Verrechnung
Eine weitere Variante der retrograden Umlage, bei der der Umlageschlüssel vom System ermittelt wird, bietet die beschäftigungsabhängige Verrechnung. Bei der beschäftigungsabhängigen Verrechnungstabelle wird in Abhängigkeit der Beschäftigung der empfangenden Betriebseinheit der Bedarf an Beschäftigung der abgebenden Betriebseinheiten (Geschäftsbereich/ Kostenstelle/ Bezugsgröße) ermittelt. Die Beschäftigung der abgebenden Kostenstelle/Bezugsgröße muss maschinell aus dem Verrechnungsbeleg ermittelbar sein.

D.h. die Verrechnungsmenge wird nicht direkt vorgegeben, sondern das Verhältnis der Beschäftigungen zwischen der abgebenden und der empfangenden Betriebseinheit wird hinterlegt; der Verteilschlüssel wird systemseitig ermittelt.


Verrechnung wie im Plan
Diese Verrechnungsart Verrechnung wie im Plan kann eingesetzt werden, wenn für die Ist-Verrechnung die gleiche Verrechnungsgrundlage benutzt werden soll. Die Positionen (die Empfängerdaten mit den dazugehörigen Verrechnungsinformationen) und die zu verteilenden Mengen bzw. Prozentanteile (Verteilschlüssel), werden systemseitig aus den Vorgaben der Planversion kopiert.
So müssen die Verteilschlüssel für die Ist-Verteilung nicht noch einmal erfasst werden, sondern können aus der bereits vorhandenen Planversion gezogen werden. Der Anwender hat dabei die Wahl, welche Vorgaben aus der Planverrechnung für die Ist-Verrechnung herangezogen werden. Die Verrechnung wie im Plan ist nur innerhalb der Original-Ist-Version durchführbar.


Differenzenverrechnung
Beim Arbeiten mit Standardpreisen und mit fixen Vorgabebeträgen kann eine Kostenstellen-überdeckung oder -unterdeckung, also eine Kostendifferenz auf der abzurechnenden Kostenstelle/Bezugsgröße, auftreten. Die Differenzenverrechnung bietet die Möglichkeit, diese Differenz wiederum nach eigenen, von den anderen Verrechnungstabellen der Kostenstelle/Bezugsgröße unabhängigen Kriterien abzurechnen. Dabei erfolgt eine rein mengenmäßige Umlage, das heißt nur die Eingaben im Feld 'Verrechnungsmenge' werden berücksichtigt. Die Verteilung, wieder nach fixen und variablen Kosten aufgeschlüsselt, erfolgt im Verhältnis der einzelnen Positionen des Belegs. Die Differenzenverrechnung ist immer einstufig und wird nach der iterativen Verrechnung durchgeführt.

Verteilungsgrundlagen

Neben der manuellen Erfassung der Ist-Verrechnungstabellen können diese auch maschinell ermittelt werden. Über das Programm Verteilungsgrundlagen verwalten (BA21300) werden die Kriterien, die für den Aufbau von Verrechnungstabellen verwendet werden sollen, hinterlegt. Der Einstieg in die Verwaltung dieser Grundlagen erfolgt mit abgebendem Geschäftsbereich, abgebender Kostenstelle, abgebender Bezugsgröße, der Buchungsart sowie dem Wirtschaftsjahr und der Periode.

 


 Auf Basis der erfassten Grundlagen können Verkaufsaufträge – oder Produktionsaufträge und Kostenstellen ermittelt werden, auf die Kosten abgerechnet werden sollen. Die Erfassung dieser empfangenden Objekte erfolgt über die Funktion „Positionen verwalten". Es besteht die Möglichkeit die Kostenempfänger über verschiedene Werte zu selektieren.


 


Neben den üblichen von – bis Selektionen auf dem Empfängerobjekt (Kostenstelle, VKS-Auftrag. PPS-Auftrag) gibt es weitere, je Empfängerobjekt unterschiedliche, Auswahlkriterien.

 

Bei Kostenstellen können beispielsweise alle Kostenstellen einer Verdichtung, einer bestimmten Hierarchiestufe oder eines Kostenstellenverantwortlichen als empfangende Objekte selektiert werden. Bei VKS-Aufträgen stehen unter anderem Selektionen nach Geschäftsbereich, Ländernummer, Kunden, Vertreter und Gebiet zur Verfügung während bei PPS-Aufträgen nach produziertem Artikel oder Lagerort selektiert werden kann.
Bei Aufträgen erfolgt neben der angegebenen Selektion noch eine Zuordnung zu einer Periode. Diese Zuordnung erfolgt bei VKS-Aufträgen über das Bestelldatum, bei den Lieferscheinpositionen über das Lieferdatum und bei den PPS-Aufträgen über das Erfassungsdatum.
Nachdem die Empfänger durch diese Auswahlkriterien bestimmt wurden, muss für die Ermittlung der Verrechnungsmenge eine Verrechnungsmengenart angegeben werden.
Die Gleichverteilung und die retrograde Verrechnung stehen für alle empfangenden Objekte zur Verfügung. Für die Kostenstellen gibt es beispielsweise noch eine Verteilung nach Anzahl der Personen, nach Beschäftigung oder Fläche, für VKS Aufträge kann die Verteilung auf Auftragspositionsebene (unter Berücksichtigung der Lieferscheine) erfolgen, bei PPS-Aufträge kann die Anzahl der Materialpositionen oder die produzierte Menge die Grundlage für die Verteilung bilden.
Nachdem die Verteilungsgrundlagen erfasst sind, werden durch das Programm „Maschinelle Ermittlung Ist-Verrechnungstabellen" die Verrechnungstabellen aus diesen Informationen aufgebaut. Dazu wird bei diesem Abrufprogramm die abgebende Kostenstelle/ Bezugsgröße (von – bis –Auswahl) und das Buchungsdatum (Wirtschaftsjahr, Periode, von – bis – Auswahl) angegeben.
Wenn das Kennzeichen 'Vorhandene Sätze löschen' angehakt ist, werden alle vorhandenen Sätze im Von-Bis-Bereich der angegebenen Kostenstellen zu dem angegebenen Buchungsdatum gelöscht, unabhängig davon, ob beim Abruf die Kennzeichen 'ermitteln Kostenstelle', 'ermitteln Verkauf' oder 'ermitteln Produktion' angehakt wurden. Ohne Angabe eines Bereichs abgebender Kostenstellen/Bezugsgrößen werden alle maschinell ermittelten Verrechnungstabellen gelöscht, jedoch nur die Verrechnungstabellen wieder aufgebaut, die den beim Abruf gesetzten Kennzeichen 'ermitteln Kostenstelle', 'ermitteln Verkauf' oder 'ermitteln Produktion' entsprechen. Es empfiehlt sich deshalb beim Verwalten der Verteilungsgrundlagen auf eine klare Abgrenzung der abgebenden Kostenstellen/Bezugsgrößen in Bezug auf die Art der Ermittlung des Verteilungsschlüssels zu achten. Erfolgt der Abruf mit den gleichen Selektionen wiederholt, dann sollte das Kennzeichen 'vorhandene Sätze löschen' angehakt sein.


 


Die Prüfung der neu erstellten Verrechnungstabellen kann wie oben beschrieben über das Verwaltungsprogramm Ist-Verrechnungstabellen vorgenommen werden.
Für Bezugsgrößen, die im Rahmen der Prozesskostenrechnung verwendet werden, ist an dieser Stelle für die ‚Abrechnung der Bezugsgröße Ist' eine Abrechnungsart auszuwählen, die von ihrer Parametrisierung eine Abrechnung sowohl auf Kostenstelle als auch auf Aufträge zulässt.


 

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