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Stücklistenkennzeichen
Folgende Stücklistenkennzeichen werden unterstützt:
- Fertigungsstückliste (FE)
- Kalkulationsstückliste (KA)
- Konstruktionsstückliste (KO)
- Vertriebsstückliste (VE)
- Ersatzteilstückliste (ET)
- Preisrelevante Komponente
- Stücklistenkennzeichen 7 (frei zu vergeben)
- Stücklistenkennzeichen 8 (frei zu vergeben)
- Stücklistenkennzeichen 9 (frei zu vergeben)
Je Arbeitsplanposition kann für die jeweiligen Stücklistenkennzeichen folgende Auswahlen getroffen werden:
Auswahl | Bedeutung |
---|---|
0 | Position ist nicht enthalten |
1 | Position ist enthalten |
2 | Pseudo-Baukasten, d. h. direkt die Komponenten der Baugruppe übernehmen |
Beispiel:
Endprodukt EP-1:
Position | Komponentenidentifikation | Stücklistenkennzeichen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
FE | KO | KA | ET | VE | ||
10 | KT-1 | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 |
20 | KT-2 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 |
30 | PB-1 | 2 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Baugruppe PB-1:
Position | Komponentenidentifikation | Stücklistenkennzeichen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
FE | KO | KA | ET | VE | ||
10 | RT-1 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 |
20 | RT-2 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 |
Eine Baukastenauflösung für das Endprodukt EP-1 ergibt aufgrund der Stücklistenkennzeichen folgende Ergebnisse:
Fertigung | Konstruktion | Kalkulation | Ersatzteil | Verkauf |
---|---|---|---|---|
KT-1 | KT-2 | KT-1 | KT-2 | KT-2 |
KT-2 | PB-1 | KT-2 | ||
RT-1 | PB-1 | |||
RT-2 |
Die Kennzeichenvergabe erfolgt im Rahmen der Positionsbearbeitung auf der Lasche "Preis, Stücklistenkennzeichen".
Über die Einstellungen des Teilestammes (Produktionsdaten, Lasche "Stückliste", den Stücklistentyp (Tabelle FRD501 und die Vorlauftabelle VRLP37 (Stücklistenverwaltung) wird die Vorbesetzung der einzelnen Kennzeichen bei Neuanlage einer Stücklistenposition gesteuert.
Bei Neuanlage einer Stücklistenposition wird der Vorlaufwert aus der Tabelle VRLP37 eingestellt und kann danach überschrieben werden, falls nicht ein anderer Wert aus dem Teilestamm der Komponente oder den Hinterlegungen im Stücklistentyp (FRD501) ermittelt werden kann.
Über das Vertriebsstücklistenkennzeichen der Baugruppe (Tabelle FRD393) kann außerdem gesteuert werden, dass die Aufnahme für bestimmte Stücklistentypen nicht zulässig ist (die entsprechenden Kennzeichen werden dann bei Neuanlage auf "0" gesetzt).
Stücklistendaten
Eine Stückliste gliedert sich in den Stücklistenkopf und die Daten der einzelnen Positionen.
Der Stücklistenkopf (PSLTKP) enthält:
- Teilenummer Baugruppe
- Alternativenschlüssel
- Gültigkeitsangabe Datumsbereich und Losgrößenbereich
- Produktionsstätte für Alternativenauswahl
- Steuerung der automatischen Alternativenauswahl
- Benutzerklasse Satz
- Stücklistentext
Die Stücklistenposition (Datei PSLSTP) enthält:
- Positionsnummer
- Komponentennummer
- Alternativenschlüssel
- Optionsnummer für Variantengenerator
- Positionsart für Variantengenerator
- Proportionale und fixe Stücklistenmenge mit Mengeneinheit
- Mengenfaktor
- Arbeitsgangzuordnung
- Ausschussangaben für Fertigung und Kalkulation
- Vorlaufverschiebung
- Angaben zur Rekursionsprüfung
- Kennung Ersatz-/ Verschleißteil (Tabelle FRD596)
- Einsatzwahrscheinlichkeit
- Bemerkungskennzeichen
- Ein-/Auslaufangaben (Seriennummer, Datum, Änderungsindex)
- Beistellungskennzeichen
- Lageraufbrauchangaben
- Stücklistentyp-Angaben
- Rohmaße
- Verrechnungspreis und Preisdimension
- Ein freies Feld, das z.B. für Einbauposition verwendet werden kann
- Entscheidungstabellen, Formeln für Variantengenerator
Stücklistenverwaltung
Die Verwaltung der Stücklisten erfolgt über den Stücklistenexplorer (Programm Stücklisten verwalten (PS11090)). Das Programm unterstützt folgende Aktivitäten:
- Erfassen
- Ändern
- Kopieren von kompletten Stücklisten (Stücklistenkopf incl. aller Positionen) oder das selektive Kopieren bestimmter Positionen aus dem Stammdaten- und dem Fertigungsauftragsbereich
- Löschen von kompletten Stücklisten und Löschen einzelner Stücklistenpositionen
- Anzeigen
- Reaktivieren
- Inaktivieren
- Positionen neu durchnummerieren
- Workflow- Positionen zu der Stückliste anlegen bzw. einkopieren
Die Verwaltung unterteilt sich dabei in die Bearbeitung der Kopf- und Positionsdaten, sowie in die Verwaltung positionsbezogener Zusatztexte.
Die Stücklistenpositionen können durch die Funktion "Neu Nummerieren" neu durchnummeriert werden, wobei die Schrittweite der Neunummerierung in der Vorlauftabelle VRLP37 hinterlegt ist.
Wird im Teilestamm für die betreffende Stückliste (Produktionsdaten, Lasche "Fertigung") die Hundertprozentprüfung aktiviert, kann sichergestellt werden, dass beim Ändern oder Erfassen einer Stückliste die Summe aller oder nur bestimmter Komponenten genau eine Einheit des Endprodukts ergibt.
Welche Komponenten dabei in der Prüfung berücksichtigt werden, wird in der Tabelle FRDHPR festgelegt.
Ferner besteht die Möglichkeit, auf Positionsebene über die das Kontextmenü in die Teilestammverwaltung, Arbeitsplanverwaltung etc. zu verzweigen.
Dokumentation von Änderungen
Pro Teil kann im Teilestammsatz festgelegt werden, ob Stücklisten- Änderungen dokumentations-pflichtig sind.
Über die Tabelle FRD509 wird festgelegt, welche Felder ohne Dokumentation geändert werden dürfen, bzw. für welche Felder die Änderungen dokumentiert werden sollen.
Sollen dokumentationspflichtige Daten geändert werden, so ist zunächst ein Änderungsindex mit einem in der Zukunft liegenden Freigabedatum zu eröffnen. Danach kann dann die betreffende Stücklistenänderung unter Angabe des Änderungsindexes durchgeführt werden.
Programmintern wird der Zustand vor der Änderung mit den entsprechenden Auslaufdaten unmittelbar vor Freigabe (1 Tag vor Freigabedatum) aktualisiert. Danach wird mit der gleichen Positionsnummer, dem aktuellem Änderungsindex und den Einlaufdaten eine neue Position hinzugefügt.
Bei der Eröffnung eines Änderungsindexes kann die Freigabe für bestimmte Stücklistentypen vorgenommen werden.
Diese Funktionsweise eröffnet dem Anwender die Möglichkeit, zunächst nur die Konstruktionsstückliste zu bearbeiten und erst bei Abschluss der Tätigkeiten die Freigabe für die Fertigung vorzunehmen.
Es ist zu beachten, dass sich diese Freigabekennzeichen nicht auf die Verwaltung der Stückliste, sondern auf die Verwaltung der Fertigungsaufträge bzw. auf die Kalkulation beziehen. Wird zum Beispiel das Freigabekennzeichnen für die Fertigung nicht gesetzt, wird nie ein Fertigungsauftrag zu diesem Index durchgeführt werden.
Die Freigabekennzeichen in der Änderungshistorie steuern also die Verwendung eines Indexes (im Gegensatz zu den Freigabe-Flags im Teilestamm, welche pauschal die Freigabe eines Artikels steuern).
Damit der Freigabeindex für die Fertigung wirksam wird, müssen sowohl das Freigabedatum als auch das Freigabekennzeichen für die Fertigung gesetzt sein.
Über dieses Verfahren können jederzeit die Änderungsstände bis zur Ursprungsstückliste rekonstruiert werden.
Eine ausführliche Beschreibung zu diesem Thema finden Sie in dem Verfahrenshandbuch oxaion Teilestammorganisation.
Automatische Alternativenauswahl
Im oxaion Modul Produktionsplanung und -steuerung gibt es die Möglichkeit, für ein Teil neben einer Standardstückliste verschiedene Alternativen anzulegen.
Bei der Auflösung von Fertigungsvorschlägen bzw. Fertigungsaufträgen kann das System über die im Stücklistenkopf eingetragenen Gültigkeitsangaben (Losgröße von – bis; gültig ab – bis; Produktionsstätte) die zutreffende Alternative auswählen.
Beispiel:Bei Stückzahl kleiner 100 werden Platten verwendet, bei 100 Stück oder mehr werden Coils eingesetzt.
Um die automatische Alternativenauswahl zu ermöglichen, sind in der betreffenden Stückliste im Stücklistenkopf die Gültigkeitsangaben zu pflegen. Des Weiteren muss das Kennzeichen für die Aktivierung der automatischen Auswahl gesetzt werden.
Aufbrauchlogik
Durch Eintrag eines Ersatzartikels und des Kennzeichens 'Lagerbestand aufbrauchen' kann gesteuert werden, dass die ursprüngliche Komponente so lange in Fertigungsaufträgen verwendet werden soll, wie noch ausreichender Bestand für den jeweiligen Auftrag vorhanden ist. Danach wird der eingetragene Ersatzartikel verwendet.
Die Untersuchung, ob Altteil oder Ersatzartikel verwendet werden soll, erfolgt beim Erstellen von Planaufträgen und bei Übernahme von Fertigungsvorschlägen in Fertigungsaufträge. Bei Plan- und Fertigungsaufträgen wird geprüft:
Das Ergebnis muss größer oder gleich dem Materialbedarf aus dem zu erstellenden Plan- bzw. Fertigungsauftrag sein, damit das Altteil verwendet wird ("Chargenlogik"). Ist das Ergebnis kleiner als der Materialbedarf, wird der Ersatzartikel verwendet.
Bei der Übernahme von Fertigungsvorschlägen in Plan- oder Fertigungsaufträge wird nur der Bedarf des jeweiligen Auftrages gegen das o.g. Ergebnis geprüft.
Wenn mit Lagergruppendisposition gearbeitet wird (Definition im Firmenstamm – Lasche "Lager"), ist zu beachten, dass die Prüfung nur in der Lagergruppe des Reservierungslagerortes der jeweiligen Komponente durchgeführt wird.
Berechtigungsprüfung
Für jede Stückliste kann bei der Neuanlage / Verwaltung in den Kopfdaten eine Benutzerklasse Satz angegeben werden, mit der die Änderungsberechtigung in der Stückliste auf einen bestimmten Personenkreis eingeschränkt wird. (Verwaltung der Berechtigungen mit dem Programm Berechtigungen verwalten (MN10810))
Bei der Neuanlage einer Stückliste wird die Benutzerklasse grundsätzlich mit "Blank" vorbesetzt.
Beim Kopieren einer Stückliste wird die Benutzerklasse mit kopiert.
Massenänderung
Mit Hilfe des Programms Stücklistenmassenänderungen (PS11311) können die Daten aller Stücklisten, die eine bestimmte Komponente, Formel, Rohmaßformel oder Entscheidungstabelle beinhalten, geändert oder gelöscht werden.
Die Massenänderung kann zum einen als Prüflauf (nur Protokollierung der anfallenden Daten) durchgeführt werden, andererseits können aber auch alle zu ändernden Sätze ohne Kontrolle maschinell in einem Echtlauf abgearbeitet werden.
Jedes Datenfeld der Stücklistenposition kann mit neuen Werten überschrieben werden.
Handelt es sich um dokumentationspflichtige Änderungen, so können weitere Angaben wie Änderungsnummer (Änderungsdokument) und Freigabedatum vorgegeben werden.
Bei der Durchführung von dokumentationspflichtigen Änderungen wird der Historiendatei gegebenenfalls ein neuer Änderungsindex zugefügt, sofern die Änderungsnummer noch nicht in der Historie enthalten ist.
Wenn keine Änderungsnummer vorgegeben wurde, wird der Anwender bei Änderung der ersten dokumentationspflichtigen Stückliste aufgefordert, die Angaben zu ergänzen.
Hinweis
Beim Löschen von Positionen wird bei dokumentationspflichtigen Teilen die zu löschende Position mit einem Auslaufdatum versehen und fortgeschrieben.
Positionen von nicht dokumentationspflichtigen Stücklisten werden physisch gelöscht.
Mandantenübergreifende Stücklisten
Im Firmenstamm muss eine Stücklistenfirma angegeben werden. Es kann nur die aktuelle oder die Teilestammfirma zugewiesen werden. Default ist die aktuelle Firma. Sobald in einem Mandant eine Stückliste angelegt ist, ist das Feld nicht mehr verwaltbar.
Pro Baukasten kann entschieden werden, ob die Stückliste mandantenübergreifend oder mandantenspezifisch geführt werden soll. Das geschieht, indem in der Stücklistenfirma bei der Standard-Alternative das Kennzeichen Masterstückliste gesetzt wird oder nicht. Das Kennzeichen ist nur verwaltbar, wenn es die Stückliste noch in keiner der zugeordneten Tochterfirmen gibt.
Wenn in einem Stücklistenkopf das Kennzeichen Masterstückliste gesetzt ist, wird die entsprechende Stückliste in die Tochterfirmen kopiert, indem der Stücklistenkopf für die Standard-Alternative in der Tochterfirma erfasst wird. Es wird immer die gesamte Stückliste mit allen Alternativen und allen Positionen kopiert. Falls nicht angelegte Komponenten oder sonstige Daten das Erstellen in der Tochterfirma nicht zulassen, wird auf die entsprechenden Fehler hingewiesen und das Erstellen der Stückliste verweigert.
Das Erfassen und Löschen von Positionen ist in der Tochterfirma nicht möglich. Es können nur die Datenfelder von Stücklistenpositionen geändert werden, die gemäß Tabelle FRD509, Parameter 03 dafür vorgesehen sind.
Positionen, die in der Masterfirma erfasst oder gelöscht werden, werden in allen Tochterfirmen ebenfalls erfasst bzw. gelöscht, in denen die Stückliste existiert. Änderungen von Positionsdaten werden in die Tochterfirmen durchgeschrieben, wenn die geänderten Felder gemäß Tabelle FRD509, Parameter 03 mandantenübergreifend gepflegt werden. Schlüsseländerungen (Positionsnummer, Komponente, Optionsnummer, Alternative) werden grundsätzlich durchgeschrieben. Ebenso wird die Änderungshistorie bei mandantenübergreifenden Stücklisten in alle erforderlichen Tochterfirmen kopiert.
Hinweis
Falls bei einer mandantenübergreifenden Stückliste doch firmenspezifische Unterschiede bestehen, kann dieses über den Variantengenerator abgebildet werden. Das Feld &FIRM ist in Formeln (Formelkennungen P2, P3) und Entscheidungstabellen (P5, aber nicht P6) verfügbar und kann verwendet werden. Falls mit Testfirmen gearbeitet wird, sollten diese in den Echtfirmen mit berücksichtigt werden, also z.B. IF (#IN(&FIRM;'001';'701')) oder IF (#MID(&FIRM;2;2) = ‚01'), wenn die Echtfirma 001 und die Testfirma 701 korrespondieren, aber nicht IF (&FIRM = ‚001')
Massenänderungen im Stücklistenmaster führen auch zu Aktualisierungen der zugehörigen Tochter-Stücklisten. Dabei werden die Einstellungen der Tabelle FRD509 beachtet.
Eine Massenänderung in einer Tochterfirma wird bei mandantenübergreifenden Stücklisten abgewiesen (Eintrag auf Fehlerprotokoll), wenn ein oder mehrere mandantenübergreifende Felder geändert werden sollen. Es werden dann nur die tochter-spezifischen Stücklisten bearbeitet.