Auftragsnetz anzeigen

In einem sog. Auftragsnetz werden die zu einer Nachfrage gehörenden Beschaffungsmaßnahmen (Planfertigungsaufträge, Fertigungsaufträge, Bestellvorschläge, Bestellpositionen) angezeigt.

Die Nachfragen können hierbei aus den Anwendungsgebieten Verkauf, Projekt oder aus einer sog. manuellen Lieferterminsimulation (Standardwert 'DIS' für Disposition in dem Feld "Anwendungsgebiet", siehe VRLP25) entstehen.

Hierfür müssen die Teile entweder:

  • diskret einzelgeplant disponiert oder
  • die Zuordnung zwischen Nachfrage und Angebot z. B. über die Bedarfsdeckerdatei ermittelt werden können.

Nicht diskret einzelgeplante Komponenten werden lediglich mit ihren Dispositionsdaten und der errechneten Verfügbarkeit angezeigt.

Beim Arbeiten mit Historie (siehe VRLP98) ist es möglich, vorherige Auftragsnetzauflösungen abzurufen oder sich den aktuellen Stand anzeigen zu lassen.
Die Ermittlung eines aktuellen Auftragsnetzes (z. B. nachdem ein betroffener Fertigungsauftrag umterminiert wurde), kann durch Aufruf der Funktion "Auftragsnetz auflösen" angestoßen werden (siehe Funktionsmenü).

Die Anzeige enthält u. A.:

  • Teileidentifikation mit Bezeichnung
  • Start-, Ende- und Bedarfstermin: Der Bedarfstermin ergibt sich aus der übergeordneten Stufe (Materialposition), Start- und Endtermin aus dem zugehörigen Fertigungsauftrag. Bei Bestellungen wird der geplante Liefertermin als Endtermin, das Bestelldatum als Startdatum angezeigt.
  • Verzugszeit in Tagen, welche sich aus der Differenz zwischen Endtermin und Bedarfstermin ergibt
  • Disporelevante Informationen aus Teilestamm bzw. Lagergruppe
  • Falls der Bedarf aus dem Lagerbestand befriedigt werden kann, wird als Angebotsbeleg '*DIBE' ausgewiesen

Über entsprechende Popupmenüs kann in detaillierte Anzeigen für den Auftrag oder das Teil verzweigt werden.

Hintergrundfarben

Die Hintergrundfarben in der tabellarischen Auflistungen haben folgende Bedeutung:

orangeFehlerhafter Beleg
Beispiele: Einzuplanender Fertigungsauftrag oder fehlerhafter Fertigungsvorschlag.
rosaBeleg ist in Verzug
Beispiele: Fertigstellung / Lieferung wird nach Planlieferdatum erfolgen, Angebotsbeleg ist ein echter Fertigungsauftrag und somit sind die Termine fixiert und werden nicht mehr maschinell verändert (im Gegensatz zu einem Planfertigungsauftrag).
grau

Inkonsistente Bedarfsdeckungen.
Hierfür gibt es unterschiedliche (ggf. auch explizit gewünschte) Gründe.
Folgend eine Auflistung möglicher Ursachen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):                                                                                                                                                       

1)Das Bedarfsdatum der Teilenummer liegt außerhalb des dispositiven Betrachtungszeitraums (siehe: "Maximaler Eindeckungszeitraum" - Netto��bersicht - Zusätzliche Informationen).
Damit erfolgt ggf. auch keine weitere Stücklistenauflösung in tiefere Strukturen und es wird dispositiv kein Angebot zur Nachfrage erstellt.
D. h. es kann durch Terminverschiebungen im Zuge einer Lieferterminsimulation durchaus vorkommen, dass beim Vergleich von Auflösungsnummern unterschiedliche viele Positionen angezeigt werden.
2)Über den Dispositionsschlüssel der Teilenummer ist gesteuert, dass keine Bedarfsdeckerdatei gepflegt wird.
Damit erfolgt ggf. auch keine weitere Stücklistenauflösung in tiefere Strukturen und es wird dispositiv kein Angebot zur Nachfrage erstellt.
3)Wenn per Vorlauftabelle VRLP98 keine "Erweiterte Angebotsbelegsuche für diskret einzelgeplante Teile" aktiviert ist, wird bei nicht diskret einzelgeplanten Teilen die Bedarfsdeckung nicht weiter verfolgt.
4)In der Bedarfsdeckerdatei fehlen relevante Belegzuordnungen.
D. h. zu einer Teilenummer (egal ob Fertigungs- oder Bestellvorschlag) fehlt in der Bedarfsdeckerdatei entweder der Angebotsbeleg (oder Lagerbestand mit *DIBE) oder der Direktverursacher.
Dadurch kann keine vollständige Auftragsnetzauflösung stattfinden. Ein partieller Disponeuaufbau für diese Teilenummer behebt im Normalfall dieses Problem.
5)Wenn für eine Teilenummer, über deren Teilart (FRD168), gesteuert ist, dass keine "Materialreservierungen PPS" durchgeführt werden sollen, dann werden auch keine Angebote erstellt.

Funktion: Auftragsnetz auflösen

Hiermit kann eine aktuelle Auftragsnetzauflösung angefordert werden.

Funktion: Auftragsnetz freigeben

Durch eine Freigabe des Auftragsnetzes kann eine Terminfixierung aller bezogenen Fertigungsaufträge ausgelöst werden.
Einstellungen hierzu sind in der VRLP64 vorzunehmen.

Für die tabellarische Auflistung wird für jede Zeile ab der Strukturebene 1 geprüft, ob die Position eine Auftragsnetzfreigabe verhindert oder nicht.

Über ein Iconfeld (siehe Feldname "ICO_FREE") in den variablen Sichten kann das Ergebnis der Prüfung je Zeile visualisiert werden.

Folgende Ausprägungen sind möglich:

Position hat keinen Verzug und verhindert somit die Auftragsnetzfreigabe nicht.

Position ist in Verzug und würde eigentlich die Auftragsnetzfreigabe verhindern.
Allerdings gilt hier folgend definierte Ausnahme:
Der Parameter "Verzug in Echtauftrag ignorieren" in der Vorlauftabelle VRLP25 sorgt dafür, dass Positionen mit Beschaffungsschlüssel 'FA' (echte Fertigungsaufträge), sowie die dazugehörigen Unterstrukturebenen (auch mit abweichendem Beschaffungsschlüssel 'FA') bei der Verzugsprüfung für die Auftragsnetzfreigabe keine Rolle spielen.

Position ist in Verzug und verhindert somit die Auftragsnetzfreigabe.

Anzeige des kritischen Pfads

Bei einem nicht eindeutigen kritischen Pfad wird nur ein möglicher Verlauf visualisiert.

Vorlauftabellen Auftragsnetz

VRLP25Vorgehensweise bei Verzug in echten Fertigungsaufträgen
VRLP60Farbliche Gestaltung der Beschaffungsmaßnahmen für das Gantt-Diagramm.
VRLP98Historie, Kritischer Pfad, …
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