Kapazitätsangebot aufbauen

Es werden für die ausgewählten Kapazitäten die Kapazitätskonten vor dem von-Planungshorizont (von-Datum) und ab dem Heutedatum gelöscht und anschließend aus den Stammdaten bis zum Ende des Planungshorizontes neu aufgebaut.
Für die Kapazitätskonten zwischen dem von-Planungshorizont und dem Heutedatum werden die Kapazitätsbedarfe initialisiert.

Bei den Kapazitäten kann es sich um Arbeitsplätze, Betriebsmittel oder Personalgruppen handeln.

Der Aufbau des Kapazitätsangebotes ist normalerweise im Tagesabschluss integriert. Die manuelle Nutzung dieses Programms ist somit nur in Ausnahmefällen notwendig.

Nach dem Aufbau der Kapazitätskonten muss die Neuterminierung aller, über die betroffenen Ressourcen laufenden Aufträge, erfolgen.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei Verfahren:

Nur Kapazitäten mit akuten Veränderungen (Änderungslauf)

Es werden nur Kapazitäten berücksichtigt, welche ein gesetztes Netchangekennzeichen haben. 
Das Netchangekennzeichen wird von vorgelagerten Prozessen gesetzt, wenn Kapazitäten geändert oder Kapazitätseinzelanpassungen erfasst bzw. verwaltet wurden. 

Wurde Kapazitätseinzelanpassungen verwaltet, so wird das Netchangekennzeichen nur für die Ressourcen gesetzt, auf die sich die entsprechenden Anpassungen beziehen.
Im Regelfall findet ein Änderungslauf automatisch im Rahmen der permanenten Planung statt und erfordert keinen separaten Aufruf.

Sonderfall Updatemodus:
Wird ein Änderungslauf für eine konkrete Kapazitätsart und eine konkrete Kapazitätseinheit aufgerufen, muss diese kein gesetztes Netchangekennzeichen haben.
Im Änderungslauf bleiben die Kapazitätsbedarfe unverändert in den Kapazitätskonten bestehen.

Sonderfall Erweiterungsmodus:
Wir ein Änderungslauf für keine konkrete Kapazitätseinheit aufgerufen (optional mit konkreter Kapazitätsart), dann wird nach dem eigentlichen Netchangelauf für die Kapazitäten mit gesetztem Netchangekennzeichen ein sog. Erweiterungsmodus durchgeführt.
Hierbei werden dann für die restlichen Kapazitätseinheiten die Kapazitätskonten bis zum bis-Planungshorizont erweitert.

Alle Kapazitäten (Neuaufbaulauf)
Es werden alle ausgewählten Kapazitätsarten und Kapazitätseinheiten berücksichtigt.

Bei diesem Lauf werden für alle Ressourcen einer Firma die Kapazitätskonten vom Anfang bis zum Ende des Planungshorizonts gelöscht und im vorgegebenen Bereich wieder neu aufgebaut.

Dieser Aufruf ist bei gravierenden Änderungen in den Stammdaten sinnvoll.

Es werden für alle ausgewählten Kapazitätseinheiten die Netchangekennzeichen in den Stammdaten (Arbeitsplätze, Betriebsmittel, Personalgruppen) gesetzt.
Nur im Kontext eines Abschlusses, werden ggf. die Netchangekennzeichen entfernt, wenn laut FRDNPL (Neuplanung DIS/PPS) ein großer erweiterter Disponeuaufbau avisiert ist.

Anschließend ist eine Neuplanung aller Fertigungsaufträge (PW51000) zwingend erforderlich.
Das Netchangekennzeichen wird innerhalb der Einplanung der Fertigungsaufträge (PW51001) dann wieder zurückgesetzt.

Der Planungshorizont wird im Normalfall als Default aus der Tabelle VRLP91 (Vorlaufdaten für das Programm "Kapazitätsangebot aufbauen") eingestellt. Ebenso, ob grundsätzlich Kapazitätsgruppenkonten erzeugt werden sollen oder nicht. 

Im Kontext der Abschlussarbeiten verwalten (US51071) werden nur relative Datumsangaben akzeptiert, da ansonsten der Planungshorizont nicht dynamisch verändert werden würde.

Über die Tabelle VRLP78 (Vorlaufdaten für Programm PW51001) wird gesteuert, ob das Programm im Zuge eines Tagesabschluss die Kapazitätskonten nur am Wochenende oder auch an den Wochentagen Montag bis Freitag neu aufbaut.

Ablaufbeschreibung Kapazitätskontenaufbau

Der Neuaufbau der Kapazitätskonten unterteilt sich in folgende Teilschritte:

SchrittEinzelschritteDetailbeschreibungDatei
1 - Kapazitätskonten bereinigenKapazitätskonten löschenVor dem Von-Planungshorizont und nach dem Heutedatum werden die Kapazitätskonten gelöscht.PZKKTP
Ggf. Kapazitätskonten initialisierenZwischen dem Von-Planungshorizont und dem Heutedatum werden ggf. lediglich die Kapazitätsbedarfe initialisiert.PZKKTP

Kapazitätsbedarfsverursacher löschen

Sämtliche Kapazitätsbedarfsverursacher zur gefilterten Kapazitätsart und -einheit werden gelöscht.PZKBDP
Ggf. Vorabplanungen logisch löschenNur bei Aufruf für eine bestimmte Kapazitätsart (außer Betriebsmitteln).PZGPKP
2 - Kapazitätskonten erzeugen




Relevante Kapazitätsarten




Arbeitsplätze


Einzelressourcen


PAPLZP


PEZRCP

Betriebsmittel

Es werden nur Betriebsmittel berücksichtigt, für die die Erzeugung der Kapazitätskonten aktiviert ist.
Der zugehörige Artikel muss aktiv sein.

PBMSTP

Personalgruppen


Einzelressourcen


PAPGRP


PEZRCP

KalenderPer Kalender werden die relevanten Werktage im Planungshorizont bestimmt.
Wenn keine anderen Schichtlängen ermittelt werden können, werden die Schichtlängen 1-4 aus dem Kalender gezogen.
Kalendereinzelanpassungen werden hierbei nicht berücksichtigt.
UKLNDP

Schichtmodelle

Wurde für einen Arbeitstag mindestens ein Schichtmodell übernommen, so erfolgt die Ermittlung von Normal- und Maximalschichtlängen aus diesen Angaben.
Ansonsten werden die Schichtlängen aus der Kalenderdatei in die Normal- und Maximalschichtlängen gestellt.

Wurde kein Schichtmodell hinterlegt, so werden aus dem Fabrikkalender die Schichtlängen 1-4 als Default verwendet.

PSCLNP

Kapazitätseinzelanpassungen

Existiert zu einem relevanten Datum eine Kapazitätseinzelanpassung so wird diese vorrangig als Berechnungsgrundlage herangezogen.

Kapazitätseinzelanpassungen können auf folgenden Ebenen vorkommen:

  • Kapazitätseinheiten (Arbeitsplätze, Betriebsmittel, Personalgruppen)
  • Kapazitätsgruppen (Arbeitsplatzgruppe, Artikelgruppe bei Betriebsmitteln, Personalhauptgruppe)
  • Einzelressourcen

Folgende Daten sind dann vorrangig zu verwenden:

  • Normale Schichtlängen aus den Schichtmodellen
  • Maximale Schichtlängen aus den Schichtmodellen
  • Normal Kapazitätsfaktoren
  • Maximale Kapazitätsfaktoren
PZKANP

Wichtige Berechnungen

FeldBeschreibung
Normalkapazität

Die Normalkapazität in Stunden wird aus dem Produkt von Schichtlänge und Kapazitätsfaktor, unter Berücksichtigung des Verfügbarkeitsgrads, ermittelt.

FormelBeispiel

   (Schichtlänge 1 normal * Kapazitätsfaktor 1 normal)
+ (Schichtlänge 2 normal * Kapazitätsfaktor 1 normal)
+ (Schichtlänge 3 normal * Kapazitätsfaktor 1 normal)
+ (Schichtlänge 4 normal * Kapazitätsfaktor 1 normal)

= Brutto-Normalkapazität

* Verfügbarkeitsgrad / 100

= Netto-Normalkapazität

   8 * 1
+ 8 * 1
+ 8 * 1

= 24

* 100 / 100

= 24

Maximalkapazität

Die Maximalkapazität in Stunden wird analog der Normalkapazität ermittelt.
Jedoch werden die Normalangaben in die Maximalangaben übernommen, falls diese nicht gegeben sind.

Relevante Felder:

  • Maximale Schichtlängen 1-4
  • Maximale Kapazitätsfaktoren 1-4

Ist, aus welchen Gründen auch immer, die Normalkapazität größer als die Maximalkapazität, so wird die Normalkapazität übernommen.

Liegt ein Inaktivzeitraum vor, so wird bei den entsprechenden Arbeitstagen das Kapazitätsangebot und die Schichtlängen auf Null gesetzt bzw. der Kapazitätskontensatz nicht generiert oder gelöscht, wenn der Kapazitätsbedarf Null ist.

Entsprechend wird verfahren, falls der Status auf inaktiv steht, wobei hier alle Werktage mit Null geladen werden.


3 - Kapazitätsgruppenkonten erzeugen
Grundsätzliche Einstellung über VRLP91 (Vorlaufdaten für das Programm "Kapazitätsangebot aufbauen"), ob Kapazitätsgruppenkonten erzeugt werden sollen oder nicht.
4 - Stammdaten aktualisieren
Ggf. errechneter Verfügbarkeits- / Leistungsgrad in Arbeitsplätzen und Personalgruppen aktualisieren.
Ggf. Netchangekennzeichen in den Stammdaten entfernen, wenn der Aufruf aus dem Abschluss heraus und ein großer erweiterter Disponeuaufbau (FRDNPL (Neuplanung DIS/PPS) ) avisiert ist.

Wichtige Hinweise

Wenn in mehreren Firmen Abschlüsse parallel laufen, kann es zu einem Deadlock zwischen der PZKKTP und der PZKBDP kommen.
Da sich dieses Problem nicht auf Anwendungsseite lösen lässt, sind hier zwei Lösungswege dokumentiert:

Lösungsweg 1Abschlüsse nicht parallel ausführen
Lösungsweg 2

Datenbankseitig die Lock-Eskalation für die PZKKTP und PZKBDP deaktivieren.

Hierfür sind folgende SQLs auszuführen

ALTER TABLE TST430. PZKKTP SET ( LOCK_ESCALATION = DISABLE)
ALTER TABLE TST430. PZKBDP SET ( LOCK_ESCALATION = DISABLE)

Um die Lock-Eskalation rückgängig zu machen sind folgende SQLs auszuführen

ALTER TABLE TST430. PZKKTP SET ( LOCK_ESCALATION = TABLE)
ALTER TABLE TST430. PZKBDP SET ( LOCK_ESCALATION = TABLE)


Felder

Auswahl eingeben

FeldbezeichnungErklärung
Aufbauumfang
Über den Aufbauumfang wird festgelegt, welche Kapazitäten für den Aufbau der Kapazitätskonten berücksichtigt werden.
AufbauumfangErläuterung
Nur Kapazitäten mit akuten Veränderungen

Es werden nur Kapazitäten berücksichtigt, welche in den entsprechenden Stammdaten im sog. Netchange-Kennzeichen ein "X" stehen haben.

ArbeitsplatzPAPLZP.PZNETC
BetriebsmittelPBMSTP.BMNETC
PersonalgruppePAPGRP.PENETC
Alle KapazitätenEs werden alle Kapazitäten berücksichtigt.
Planungshorizont
Der Planungshorizont spezifiziert den Datumsbereich, für welchen das Kapazitätsangebot aufgebaut wird.
Kapazitätsart
Die Kapazitätsart (FRD608) spezifiziert eine Kapazität bzgl. ihrer Eigenschaften und Funktionen.

Beispiele:

AArbeitsplätze
BBetriebsmittel
PPersonalgruppen
Kapazitätseinheit
Die Kapazitätseinheit bildet zusammen mit der Kapazitätsart den eindeutigen Schlüssel zum Zugriff auf Arbeitsplatz, Betriebsmittel oder Personalgruppe.

Beispiele:

KapazitätsartKapazitätseinheitErläuterung
AWERKBANK-001Arbeitsplatz mit dem Namen WERKBANK-001
BMESSGERAET-001Betriebsmittel mit dem Namen MESSGERAET-001
PWERKBANK-001Personalgruppe mit dem Namen WERKBANK-001
Kapazitätgruppenkonten
Ob generell Kapazitätsgruppenkonten erzeugt werden sollen oder nicht kann über die VRLP91 (Parameter Kapazitätsgruppenkonten) eingestellt werden.
Kapazitätsgruppenkonten sind für Arbeitsplätze und Personalgruppen möglich. Für Betriebsmittel gibt es keine Kapazitätsgruppenkonten.
KapazitätsartKapazitätsgruppenkonten möglichGruppierung durch
A (Arbeitsplatz)

Arbeitsplatzgruppe (FRD537)
B (Betriebsmittel)

-
P (Personalgruppe)

Personalhauptgruppe (FRD518)

Ein Kapazitätsangebot für Kapazitätsgruppenkonten identifiziert sich durch den Eintrag der Kapazitätsgruppe in der Kapazitätseinheit mit umschließenden senkrechten Strichen (z. B. "|01|").
Je Wirkdatum und laufender Schichtnummer wird ein sog. Kapazitätsgruppenkonto erzeugt.

Protokoll drucken
Steuerung, ob und in welcher Form ein Protokoll gedruckt werden soll.

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