Komplettierung von Verpackungen
Dieses Programm dient dazu eine auf Lager voll verfügbare IST-Verpackung für Artikel mit Kennzeichnung Bestandsführung inkl. Packmittel einer sogenannten SOLL-Verpackung gegenüberzustellen. Dabei ist die SOLL-Verpackung nur eine "virtuell" generierte Verpackung (=im Hauptspeicher) die auf Basis einer Packvorschrift für einen bestimmten Artikel und dessen zu kommissionierende Menge temporär erzeugt wurde. Im Ergebnis des Vergleichs werden ggf. bekannte Konflikte identifiziert und zur Lösung angezeigt.
Das Programm wird als Dialogprogramm aus dem Versandmonitor (VK29500) heraus zu reinen Informationszwecken oder aber aus dem Verpackungsdialog im Individualmodus heraus zum eigentlichen Komplettieren aufgerufen.
Als "eigentliches Komplettieren" ist hierbei gemeint, dass erkannte Konflikte in der auf Lager befindlichen IST-Verpackung identifiziert und - falls lösbare - behoben werden, so dass eine Verpackung im Endeffekt den Vorgaben der SOLL-Verpackung laut Packvorschrift entspricht.
Aufbau des Dialoges
Im oberen Bereich des Dialoges wird in LINKEN Bereich die auf Lager befindliche IST-Verpackung als Baumstruktur (Explorer) angezeigt.
Daneben wird die "virtuell" erzeugte SOLL-Verpackung laut Packvorschrift ebenso als Baumstruktur (Explorer) gegenübergestellt.
Existiert für die Artikel-Zu-Packvorschriftszuordnung eine hinterlegte Anlage als Bild oder PDF/DOC, so wird diese im rechten Bereich neben der SOLL-Verpackung als Vorschau angezeigt.
Im unteren Bereich des Dialoges werden die erkannten Konflikte aufgelistet. Dies sind programmtechnisch definierte Abweichungen der IST-Verpackung gegenüber der SOLL-Verpackung.
Bei der Konflikterkennung wurde nicht das ganze Repertoire an Möglichkeiten implementiert, sondern sich auf das wesentliche & in der Praxis relevante beschränkt. Dabei wird unterschieden in "lösbare" und "nicht lösbare" Konflikte (s.u.)
Die Konfliktlösung muss stets pro Konflikt aus dem Kontextmenü heraus gestartet werden. Nach der erfolgreichen Lösung eines Konflikts wird nach verbleibenden Konflikten gesucht.
Werden neue Packmittel benötigt, wird vorzugsweise das am Packmittelartikel im Artikelstamm hinterlegte Standardlager als Quelle verwendet, sofern auf diesem Lagerort/-platz noch als frei gekennzeichneter Bestand vorhanden ist.
Müssen falsch verwendete Packmittel zurückgegeben werden, so muss manuell ein Rückgabe-Lagerort/-platz angegeben werden. Die zurückgegebenen Packmittel wechseln dabei vom Status "belegt" auf "frei".
Hinweis: die gesamte Konfliktlösung erfolgt zunächst nur auf temporären Dateien und NICHT "live" auf den physischen Verpackungsdateien LVPKOP/LVPPOP.
Erst nach Bestätigung des Dialoges werden die getätigten Änderungen innerhalb einer Transaktion in der Datenbank persistiert und die notwendigen Materialbuchungen synchron durchgeführt!
Lösbare Konflikte
Ladehilfsmittelkonflikt
Ein Ladehilfsmittelkonflikt zeichnet sich dadurch aus, dass in der auf Lager befindlichen IST-Verpackung ein Ladehilfsmittel NICHT enthalten ist, welches jedoch lt. Packvorschrift an der gleichen Stelle enthalten sein müsste. Dabei muss das übergeordnete Packmittel auf beiden Seiten gleich sein.
Siehe auch folgende Grafik bezogen auf den PalettenDeckel direkt unterhalb der EuroPalette:
Gleichfalls erkennt der Ladehilfsmittelkonflikt ebenso, dass in der IST-Verpackung ein Ladehilfsmittel verwendet wurde, welches NICHT in der Packvorschrift unter dem korrespondierendem Packmittel enthalten ist.
Bei der Lösung dieses Konflikts wird ein fehlendes Ladehilfsmittel in die IST-Verpackung hinzugefügt. (vorzugsweise vom Standardlager aus dem Artikelstamm)
Wurde das Ladehilfsmittel falsch in der IST-Verpackung verwendet, so wird dieses auf den zu benennenden Rückgabe-Lagerort zurück gebucht.
Hinweis:
Auffüllkonflikt
Ein Auffüllkonflikt zeichnet sich dadurch aus, dass in der auf Lager befindlichen IST-Verpackung leere Füllbehälter nicht oder unvollständig enthalten sind.
Im Unterschied zum Ladehilfsmittel sind leere Füllbehälter nicht nur Verpackungspositionen sondern streng genommen selbst auch Verpackungsköpfe. Diese enthalten jedoch keinen verpackten Inhalt (=Belegpositionen/Artikel) sondern maximal weitere Ladehilfsmittel, die lediglich zum Sichern/Stapeln der leeren Füllbehälter dienen (bspw. ein KLT-DECKEL der auf einen KLT gepackt wird).
Siehe in folgender Grafik der fehlende unterste Leer-KLT4711:
Auch hier wird bidirektional zwischen IST- und SOLL-Verpackung abgeglichen und beim Lösen des Konflikts entweder die leeren Füllbehälter der IST-Verpackung zugefügt oder andersherum wieder aus dieser entfernt. (dies betrifft auch deren ggf. vorhanden darunter liegenden Ladehilfsmittel)
Da die Leerbehälter in der Regel per Packvorschriftsdefinition zum Auffüllen von ganzen Lagen und/oder Stapeln dienen, wird nicht JE fehlendem Leer-Behälter ein Konflikt ausgelöst, sondern je Packmittel-Artikelnr. des Füllbehälters (fehlen bspw. drei leere Füll-KLTs entsteht nur ein statt drei Konflikte!)
Packmittelkonflikt
Ein Packmittelkonflikt entsteht dann, wenn auf einer Ebene ein falscher Packmittelartikel verwendet wurde.
Siehe folgende Grafik die markierten KLT4711 zu KLT2020:
Hier wird das falsch verwendete Packmittel auf den zu benennende Rückgabe-Lagerort/-platz zurück gebucht und das korrekte Packmittel vom vorzugsweise im Artikelstamm hinterlegten Standardlagerort/-platz umgebucht
Nicht lösbare Konflikte
Mixed Belegpositionskonflikt
Als aktuell nicht lösbarer Konflikt ist der sogenannte "Mixed Belegpositionskonflikt" implementiert. Dieser wird immer dann erkannt, wenn eine Belegposition (= verpackter Artikel) in der IST-Verpackung NICHT an der gleichen Stelle wie in der SOLL-Verpackung ist. Dies kann aufgrund fehlender Umverpackungen oder auch aufgrund gemischter Verpackungen entstehen, bei denen mehrere Artikel in einer Verpackung enthalten sind. Laut Packvorschrift wird jedoch stets von einer artikelreinen SOLL-Verpackung ausgegangen.