Allgemeines

Im Bereich der Unternehmensplanung nehmen Absatz-, Produktions- und Bestellpläne eine wesentliche Stellung ein. oxaion unterstützt dies im Rahmen der Disposition dadurch, dass Pläne auf verschiedenen Ebenen erstellt und überarbeitet werden können. 
Diese Pläne dokumentieren zum einen das, was das Unternehmen in Zukunft vorhat, zum anderen können sie auch dazu eingesetzt werden, aus den Planzahlen resultierende Beschaffungsmaßnahmen in Form von Bestell-, Fertigungs- bzw. Transfervorschlägen zu initiieren.
Pläne beziehen sich stets auf Artikelnummern, bei Lagergruppendisposition auf Paare Artikelnummer/Lagergruppe. Jeder dieser Pläne kann für sich existieren oder auch mit einem Personenkontenbezug, so dass es auf diese Art für einen Artikel bzw. ein Paar Artikel/Lagergruppe auch mehrere Pläne nebeneinander geben kann.

  • Produktgruppen (nach den unterschiedlichsten Kriterien definiert)
  • Vertreter
  • Gebiete
  • Kunden
  • Lagerort, Lagergruppen


Ein weiteres Hilfsmittel der Planung ist die Bruttobedarfsermittlung. Dabei wird der im Planbedarf, Verkauf und/oder der Fertigung festgelegte Bedarf an Erzeugnissen über eine Stücklistenauflösung in einen Bedarf an Baugruppen, Einzelteilen und Rohmaterialien umgewandelt. 

Bei jeder Bruttobedarfsermittlung wird der Bruttobedarf unter einen eigenen Bruttobedarfs-Aufrufnummer abgespeichert. Dadurch ist es möglich, zwei Bruttobedarfe miteinander zu vergleichen. Zum Beispiel ist ein Vergleich "alt/neu" möglich.
Das Ergebnis einer Bruttobedarfsermittlung stellt aus oxaion-Sicht keine dispositive Nachfrage im System dar.


Pläne

Ein Plan allgemein ist eine Zusammenstellung von Daten, die einen Zustand beschreiben, der als wünschenswert anzustreben ist. Hier wird Pläne als Oberbegriff für Absatz-, Bestell- und Produktionspläne verwendet, die drei Planarten, die in dem oxaion Modul Disposition unterstützt werden. 

Jeder Plan im Modul Disposition bezieht sich auf eine konkrete Artikelnummer und wird durch eine eigene Plannummer identifiziert, deren Struktur durch die im Firmenstamm hinterlegte Aufbereitungsschablone für die Belegnummern des Moduls Disposition bestimmt ist. Das dabei zum Zuge kommende Nummernkreiskennzeichen bestimmt sich durch das vorgegebene Plankennzeichen, vgl. FRD497, Parameter 03.

Pläne kann es mit oder ohne Personenkontenbezug geben (z.B. ein Absatzplan für Kunde K1, ein anderer für alle anderen Kunden). Bei der Lagergruppendisposition, lautet ein Plan zusätzlich stets auf eine Lagergruppe. Im Prinzip ist jeder Plan bezüglich seiner Planart, seiner Personenkontenangabe und gegebenenfalls Lagergruppe eindeutig im System, d.h. im Prinzip gibt es keine zwei Pläne derselben Planart nebeneinander im System, die dieselben Personenkonten- und ggf. Lagergruppenangaben haben. Da in der Plannummer in der Regel das Jahr enthalten ist, in der Plan angelegt wurde, kann es den Wunsch geben, diesen Plan nicht ewig fortzuschreiben, sondern den alten auslaufen zu lassen und die neuen Planzahlen unter einer neu angelegten Plannummer zu pflegen. Dazu wurde die beschriebene Eindeutigkeit in der Weise gelockert, dass durchaus zwei verschiedene Pläne für dieselben Schlüsselbegriffe Artikel, Lagergruppe und Personenkonto nebeneinander existieren können, deren Planzahlen aber nicht dieselben Planperioden abdecken dürfen. Hierdurch werden ungewollte Doppelerfassungen von vornherein vermieden. 

Ein Plan ist dann bedarfswirksam, wenn der diesem Plan zugrunde liegende Artikel mit den folgenden Dispositionsparametern versehen ist:

  • Dispositionsart = bedingt oder hart plangesteuert
  • bedarfswirksame Planart des Artikels stimmt mit der Planart des Plans überein


Die in bedarfswirksamen Plänen angegebenen Planbedarfswerte wirken sich in der Disposition nachfragewirksam aus, so dass im Rahmen der Unterdeckungsprüfung (Netchange) gegebenenfalls Beschaffungsmaßnahmen (Bestell-, Fertigungs- bzw. Transfervorschläge) initiiert werden.


Absatzplan

Unter einem "Absatzplan" wird eine Zusammenstellung von Terminen und Mengen eines Artikels verstanden, in der zum Ausdruck kommt, wie viel dieses Artikels wann abgesetzt, also vom Markt aufgenommen werden soll. Die in dem Plan enthaltenen Absatzzahlen stellen Primärbedarfe dar und beinhalten damit gegebenenfalls nicht die aus dem Produktionsprozess im Zuge von Stücklistenauflösung resultierenden Nachfragen nach diesem Artikel (Sekundärbedarf). Ist bei einem plangesteuerten Artikel der Absatzplan die bedarfswirksame Planart, vermindern Sekundärbedarfe zusätzlich die Verfügbarkeitssituation.

Bestellplan

Unter einem "Bestellplan" wird eine Zusammenstellung von Terminen und Mengen eines Artikels verstanden, in der zum Ausdruck kommt, wie viel dieses Artikels wann bestellt, also vom Markt beschafft werden soll. Bestellpläne enthalten nur extern zu beschaffende Mengen und nicht gegebenenfalls eigenzufertigende Mengen.

Produktionsplan

Unter einem "Produktionsplan" wird eine Zusammenstellung von Terminen und Mengen eines Artikels verstanden, in der zum Ausdruck kommt, wie viel dieses Artikels wann produziert werden soll. Produktionspläne enthalten nur eigenzufertigende Mengen und nicht gegebenenfalls extern zu beschaffende Mengen.

Ist bei einem plangesteuerten Artikel der Bestellplan beziehungsweise Produktionsplan die bedarfswirksame Planart, deckt er alle anderen Bedarfe ab; eine Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundärbedarfe wird nicht getroffen.

Bestell- und Produktionspläne  geben wieder was insgesamt bestellt oder produziert werden soll, hier werden der Primär- und der Sekundärbedarfe berücksichtigt. Ab dem Switchzeitpunkt stellen diese beiden Pläne die einzigen zu berücksichtigenden Nachfragen dar. 


Planzahlen beziehen sich stets auf einen Tag, eine Woche, einen Monat oder auf ein ganzes Jahr. Unabhängig von dem konkreten Zeitraum ist mit jeder Planzahl ein entsprechendes Datum (Dispositionsdatum) verbunden, unter dem es in der Nettoübersicht angezeigt wird.

Pläne können auch manuell erfasst und gepflegt werden. Dabei werden die Kopfdaten eines Planes (Artikelnummer, Planart, Jahr, <Lagergruppe> und Personenkontonummer) vom Anwender vorgegeben. Nach Anlage des Kopfsatzes können für diesen Plan einzelne Positionen (Planwerte für einen bestimmten Zeitraum) angelegt werden.

Pläne können zudem manuell kopiert werden. Dabei werden auch die zugehörigen Positionen kopiert, wenn die oben beschriebene Prüfung auf Eindeutigkeit nicht verletzt wird. 

. 

Bruttobedarf

Bei einer Bruttobedarfsermittlung wird für einen bestimmten Bedarf an Erzeugnissen über eine Stücklistenauflösung der dafür notwendige Bedarf an Baugruppen, Einzelteilen und Rohstoffen ermittelt.

Grundlage für die Bruttobedarfsermittlung können ein Forecast, Planbedarf, offene Verkaufspositionen oder offene Fertigungspositionen sein. In der Regel wird die Bruttobedarfsermittlung über einen Forecast durchgeführt, welcher Forecast-Zahlen für Endprodukte enthält. Der dabei ermittelte Bruttobedarf an Baugruppen, Einzelteilen und Rohstoffen kann anschließend in Pläne übernommen werden. Auch kann der ermittelte Bruttobedarf als Grundlage für eine Grobkapazitätsanalyse im Modul Produktion dienen (siehe Verfahrenshandbuch Produktion).

Die Bruttobedarfsermittlung läuft folgendermaßen ab: Zunächst werden die Primärbedarfe, die innerhalb des angegebenen Zeitraums liegen, in die Bruttobedarfsdatei unter einer Bruttobedarfs-Aufrufnummer eingestellt. Im nächsten Schritt wird dieser Primärbedarf dispositionsstufengerecht aufgelöst und der Bruttobedarf der Komponenten (Sekundärbedarf) ermittelt, wobei die Lagergruppe der übergeordneten Baugruppe allen Komponenten zugeordnet wird.

Um die Datenmenge zu begrenzen, werden die Bedarfszahlen innerhalb von Perioden kumuliert. Die Periodenlänge wird über einen Parameter in der Vorlauftabelle VRLD23 hinterlegt. 

Beispiel:
Endprodukt: Nächstes Jahr

Periode

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

Menge

10

10

20

10

10

10

30

10

10

10

10

10


Stückliste Endprodukt: Das Endprodukt besteht aus 2x Kaufartikel 1 und 3x Kaufartikel 2
Dabei hat Kaufartikel 1 eine Wiederbeschaffungszeit von zwei Perioden und Kaufartikel 2 von einer Periode 

Bei einer Bruttobedarfsermittlung werden nun folgende Bedarfe ermittelt
Bruttobedarf Endprodukt: Nächstes Jahr

Periode

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

Menge

10

10

20

10

10

10

30

10

10

10

10

10

Bruttobedarf Kaufartikel 1:
                    Akt. Jahr       Nächstes Jahr

Periode

11

12

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

Menge

20

20

40

20

20

20

60

20

20

20

20

20

-

-

Bruttobedarf Kaufartikel 2:
                   Akt. Jahr       Nächstes Jahr

Periode

11

12

01

02

03

04

05

06

07

08

09

10

11

12

Menge

-

30

30

60

30

30

30

90

30

30

30

30

30

-

Die Zahlen einer Bruttobedarfsermittlung werden unter einer Bruttobedarfs-Nummer zusammengehalten, die bei dessen Ermittlung entweder vorgegeben oder vom Programm selbständig ermittelt wurde. Über das Programm Bruttobedarfe verwalten (DI32090) können diese Bruttobedarfe (in beschränktem Maße) geändert, gelöscht und vor allem auch angezeigt werden (stumpfer Knoten "Materialpositionen"). 

Umgekehrt können (über den stumpfen Knoten "Bedarfsauslöser") auch zu den Sekundärbedarfen die direkten oder die primären Bedarfsauslöser (Artikel – nicht: Belege!) angezeigt werden. Damit lässt sich also nun die Frage beantworten, welche Artikel hinter dem Bedarf an einem konkreten Artikel stehen. Über den roten Trichter lassen sich dabei Einschränkungen in "von-bis"-Manier auf bestimmte Artikel, bestimmte direkte und/oder bestimmte primäre Bedarfsauslöser vornehmen. Zusätzlich kann bestimmt werden, ob die Positionen pro Bedarfsdatum oder aber zusammengefasst in einer Position oder sogar beides aufgelistet werden sollen.


Praktischer Umgang mit Plänen und Bruttobedarfsermittlung

Die Disposition stellt den maschinellen Weg von der Statistik bis zum (Bestell-, Fertigungs- oder Transfer-) Vorschlag bereit. Die Programme, die dafür zur Verfügung stehen, sind:

  • Bruttobedarfe ermitteln 
  • Bruttobedarfe in Pläne übernehmen (Bruttobedarf → Pläne)
  • Netchange (bedarfswirksame Pläne → Vorschläge).

Diesen Weg ohne Eingriff des Disponenten zu beschreiten, wird jedoch nur in seltenen Ausnahmefällen sinnvoll sein.

Mit der Übernahme werden die Zahlen für bedarfswirksame Pläne dispositiv aktiv, d.h. im Rahmen der Unterdeckungsprüfung werden Vorschläge erstellt, wenn die verfügbaren Bestände nicht ausreichen, um die durch die Planzahlen hervorgerufenen Nachfragen zu befriedigen.

Nicht bedarfswirksame Pläne haben weiterhin nur informativen Charakter. 

Die Feinplanung für die nähere Zukunft (beispielsweise für die nächsten drei Monate) sollte nun innerhalb der Pläne erfolgen, damit sich Änderungen sofort auf das Vorschlagswesen auswirken. Auch ist es innerhalb dieses Zeitraums oft sinnvoll, mit feineren Planeinteilungen (wochen- oder tagesgenaue Einteilung) zu arbeiten.

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