An Stücklisten werden je nach Variantenabhängigkeit oder benötigter Darstellungsform die verschiedensten Anforderungen gestellt.
Im integrierten Produktionsplanungs und -steuerungs-System oxaion können die unten angegebenen Stücklistenarten abgebildet werden:
- Baukastenstückliste
- Alternativenstückliste
- geschlossene Variantenstückliste
- Kombinierbare Stückliste (Maximalstückliste)
- Stücklistengenerierung über Sachmerkmale
- Pseudostückliste (Scheinbaugruppe)
Die ausführliche Beschreibung der Maximalstücklistentechnik und der Stücklistengenerierung über Sachmerkmale finden Sie im Variantengenerator.
Baukastenstückliste (einstufige Stückliste)
In der Baukastenstückliste sind alle Baugruppen, Teile oder Rohteile der nächst tieferen Fertigungsstufe aufgeführt.
Dem Stücklistenkopf werden eindeutig Komponenten in einer einfachen und eindeutigen Struktur zugeordnet.
Die Mengenangaben der Komponenten beziehen sich dabei auf die lagerführende Mengeneinheit des Baukastens.
Alternativenstückliste
Die Alternativenstückliste ist eine Sonderform der Baukastenstückliste.
Das gleiche Erzeugnis kann durch unterschiedliche Komponenten oder Komponentenmengen erzeugt werden. Dabei wird der Stücklistenkopf mit der Alternativenkennung und den zugehörigen Komponenten/Mengen verknüpft, das heißt, es werden alternative Baukästen abgebildet.
Unabhängig von der Anzahl der Alternativen besteht nur ein Teilestammsatz.
Diese Gegebenheit ist zu beachten, wenn alternative Baugruppen bestandsgeführt werden sollen.
In der Stücklistendatenbank werden nur die abweichenden Positionen mit der alternativen Kennung gespeichert. Gleiche Positionen werden dagegen nur einmal in der Datenbank abgelegt.
Geschlossene Alternativenstückliste
Bei der geschlossenen Alternative wird von einer Anzahl gleicher Teile und einer überschaubaren Anzahl unterschiedlicher Teile ausgegangen. Bei dieser Technik werden Gleichteile (GT) nur einmal gespeichert. Die ungleichen Teile (Alternativteile, AT) werden über eine Alternativenkennung der Stücklistenposition in vollem Umfang zugeordnet.
Um die Bestandsführung von Alternativen zu ermöglichen, muss für jede Alternative ein Teilestammsatz angelegt sein.
Auf die entsprechende Alternativenstückliste kann dann über die Referenzangaben im Teilestamm (Lasche Produktionsdaten) zugegriffen werden.
Gleichteile in einer Alternativenstückliste sind dadurch gekennzeichnet, dass sie stets in jeder Alternative vorkommen. Alternativteile dagegen können in bestimmten Alternativen vorkommen, müssen es aber nicht.
Kombinierbare Stückliste (Maximalstückliste)
Kombinierbare Stücklisten können vom Enderzeugnis nach unten in mehreren verschiedenen Stufen eingesetzt werden. Dabei werden die austauschbaren Komponenten bei der Stücklistenauflösung nach definierten Kriterien - mittels Verknüpfungen über mehrere Ebenen - ausgewählt.
Die kombinierbare Stückliste enthält alle Komponenten, die alternativenunabhängig sind (Gleichteile "GT"), aber auch alle austauschbaren Komponenten (Alternativteile "AT" oder Geschlossene Alternative "GA").
Die oben genannte Stückliste stellt somit eine Maximalstückliste dar, in der in komplexer Form alle möglichen Komponenten des Enderzeugnisses enthalten sind. Die Auswahl wird über Sachmerkmale/ Entscheidungstabellen realisiert.
Die Maximalstücklistentechnik ist ausführlich im Variantengenerator beschrieben.
Stücklistengenerierung über Sachmerkmale
In vielen Erzeugnissen ist die Anzahl der möglichen Alternativen auf allen Stücklistenebenen nicht mehr zu übersehen. Alternativlösungen in bekannter Stücklistenorganisation stoßen dann an ihre Grenzen.
Als Lösung für dieses Problem können im integrierten Produktionsplanungs und -steuerungs-System oxaion mehrstufige Variantenlösungen für Erzeugnisstrukturen mittels Stücklistengenerierung über Sachmerkmale realisiert werden.
Sachmerkmale (SMA) können auf Auftrags- sowie auf Teilestammebene als "Muss"- oder als "Kann"- Ausführungen definiert sein. Die Sachmerkmalsausführungen werden bei Auftragserteilung spezifiziert und stellen die Basis für die mehrstufige Stücklistengenerierung mittels Kombinationstechnik dar. Dabei wird zusätzlich, durch die auf Teilestammebene hinterlegten Sachmerkmale, eine außerordentlich komfortable Teilefindung ermöglicht.
Der Kombinationsvorgang zur mehrstufigen Stücklistengenerierung wird über Sachmerkmale, Maximalstückliste, Rohmaße, Entscheidungstabellen sowie Formeln gesteuert.
Über diese Kombinationstechnik können sich ändernde Kundenwünsche schnell in unterschiedlichsten Stücklistenstrukturen abgebildet werden.
Stücklistengenerierung am Beispiel Universalfahrtisch (UFT)
Im Folgenden wird am Beispiel eines Universalfahrtisches beschrieben, wie diese Problematik im Produktionsplanungs und -steuerungs-System oxaion abgebildet werden kann.
Aus der Anlage "A-001" und "A-002" gehen die möglichen Ausführungen eines Universalfahrtisches hervor.
Bei Auftragserteilung werden über Sachmerkmale die Ausführungen des zu fertigenden UFT spezifiziert. Die Vielzahl von möglichen UFT (Endprodukten) soll dabei mittels Referenzangaben über nur eine Maximalstückliste abgedeckt werden.
Sachmerkmale UFT
Ein UFT kann in seinen Außenmaßen, zusätzlichen Ausführungen und in der Farbgestaltung variieren. Folgende Sachmerkmale sind dem Enderzeugnis UFT zugeordnet und werden bei Auswahl gegen Tabellen geprüft:
Außenmaße (in MM): | Breite | (600/850/1000) |
---|---|---|
| Tiefe | (450/600/ 800) |
| Höhe | (665/680/ 720) |
Farbe Platte: | Farbe1 | Beige |
Farbe Gestell: | Farbe2 | Braun RAL8019 |
Zus. Ausführungen: | Zusatz | Durchgehende Zwischenplatte |
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| Schubladenunterbau |
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| Unterbauplatte |
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| Papierauffangkorb |
Strukturstückliste UFT
Stufe | Pos | Komponente | Bezeichnung | Info | Menge |
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.1 | 10 | FTPBBBTTT/F1 | Fahrtischplatte | F | 1 |
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.1 | 20 | FTB300 | Rahmen für Platte |
| 1 |
..2 | 10 | STR1520 | Stahlrohr 2 * kurz | F.R | 2 |
..2 | 20 | STR1520 | Stahlrohr 2 * lang | F.R | 2 |
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.1 | 30 | FTB999 | Fahrtischgestell |
| 1 |
..2 | 10 | FTB100 | U-Teil Fahrtisch |
| 2 |
...3 | 10 | STR2040 | Stahlrohr 20*40*1,5 | F.R | 2 |
...3 | 20 | STR20100 | Stahlrohr 20*100*1,5 | F.R | 1 |
..2 | 20 | FTB200 | Querstrebe Gestell |
| 1 |
...3 | 20 | STR20100 | Stahlrohr 20*100*1,5 | F.R | 1 |
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.1 | 40 | FTK100 | Rollen o. Feststeller |
| 2 |
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.1 | 50 | FTK200 | Rollen m. Feststeller |
| 2 |
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.1 | 60 | ZUS6007 | Papierauffangkorb |
| 1 |
F = Formel
F.R = Rohmaßformel
ET = Entscheidungstabelle
BBB = SMA Breite
TTT = SMA Tiefe
HHH = SMA Höhe
/F1 = Farbe Platte
/F2 = Farbe Gestell
Mehrstufige Stücklistengenerierung
Im Folgenden wird die Kombination der mehrstufigen Stücklistengenerierung bezogen auf die Positionen des UFT-Baukastens dargestellt:
Pos 10: Abhängig von den gewählten Sachmerkmalen wird über die hinterlegte Formel die entsprechende Fahrtischplatte ausgewählt.
Pos 20: Abhängig von den gewählten Sachmerkmalen werden über die hinterlegten Formeln folgende Angaben für die Stahlrohre des Rahmens der Tischplatte errechnet:
- Materialbedarf insgesam
- Anzahl der zu schneidenden Teile mit den entsprechenden Maßangaben
Pos 30: Abhängig von den gewählten Sachmerkmalen wird über die hinterlegte Rohmaßformel das Längenmaß der Querstrebe errechnet.
Pos 60: Abhängig von den gewählten Sachmerkmalen wird über die hinterlegte Entscheidungstabelle die entsprechende Zusatzausführung ausgewählt:
- Option 10: Durchgehende Zwischenplatte
- Option 20: Schubladenunterbau
- Option 30: Papierauffangkorb
Bei Auswahl der Zusatzausführung Zwischenplatte erfolgen über die Entscheidungs-tabelle und Optionen (10/11/12) Prüfungen, welche Zwischenplatte bei der Stücklistenauflösung herangezogen wird.
Pseudo-Stückliste (Scheinbaugruppe)
Die Pseudo-Stückliste dient der besonderen Zusammenfassung von Teilen unter einem gemeinsamen Oberbegriff.
Über die differenzierte Kennzeichnung von Stücklistenpositionen, z.B. in der Konstruktionsstückliste als Baukasten und in der Fertigungsstückliste als "Pseudo-Baukasten", können verschieden Sichten auf ein Erzeugnis ermöglicht werden. Somit ist es möglich, sowohl konstruktive als auch fertigungstechnische Belange in einer Stückliste abzubilden.
Wird eine Stücklistenposition im Kennzeichen Fertigungsstückliste als "Pseudo-Baukasten" deklariert, dann wird bei der Erstellung der Fertigungsaufträge für die betreffende Position kein eigener Fertigungsauftrag erstellt. Der "Pseudo-Baukasten" kann in diesem Fall nicht separat gebaut werden, sondern es findet eine Auflösung der Materialpositionen den Fertigungsauftrag der nächst höheren Stufe statt.