Vorlaufdaten Entnahmeschein
Die wichtigsten Vorbelegungen werden im Programm Vorlaufdaten Entnahmeschein (US41010) gepflegt. An dieser Stelle kann firmen- und belegartenbezogen z.B. eingestellt werden, wie automatisch die Ressourcenzuordnung zu erfolgen hat oder ob zum Beispiel im Verkauf eine Prüfung auf negativen Bestand stattfinden soll.
Des weiteren kann mit dem Programm Benutzeroptionen Entnahmeschein (US22014) auch pro Benutzer und Firma hinterlegt werden, welches Belegkennzeichen und welche Entnahmescheinart im Falle der Erfassung eines Entnahmescheins als Default eingestellt werden.
Anwendungsgebiete
Die Entnahmescheinfunktion bietet für die Module Einkauf, Fertigung, Projekte und Verkauf eine vereinheitlichte Abwicklung von Entnahme- und Umbuchungsprozessen für die Kommissionierung bzw. die Materialbereitstellung.
Sie hat weniger eine dispositive Funktion, sondern bildet verschiedene logistische Prozesse unter Zuhilfenahme der elementaren Lagerverwaltungsfunktionen (Ab-, Umbuchungen, ACL-Transaktionen) ab.
Mit der Funktion lassen sich für mehrere Aufträge mit einem Beleg Materialien bereitstellen (Fertigung) bzw. Waren kommissionieren (Verkauf und Projekte). In den jeweiligen Modulen ist sonst nur eine Einzelbelegbearbeitung möglich.
Die Entnahmescheinfunktion ist besonders auch dann notwendig, wenn in einem Unternehmen viele Nachfragen auf ein begrenztes Warenangebot (Lagerbestand) im Bereich Verkauf, Projektabwicklung oder auch in der Fertigung stoßen. Durch den Entnahmeschein kann verhindert werden, dass die nicht so dringende Nachfrage A die Ware für den dringenden Auftrag B wegnimmt.
Es werden alle Lagerorganisationen unterstützt. D. h. die Auslagerung kann aus Fixplatzlagerorten, von passiv chaotisch geführten Lagern oder auch aus einem aktiv chaotischen Lager (ACL) initiiert werden.
Die artikelspezifischen Eigenheiten wie Chargenpflicht oder Seriennummernpflicht werden ebenfalls berücksichtigt.
Die Basisfunktionen für die Erstellung und Verwaltung der modulspezifischen Entnahmescheine sind im Modul UST angesiedelt.
Bei späteren Belegverarbeitungsschritten wird dann aus dem jeweiligen Anwendungsgebiet wieder auf den Entnahmeschein zugegriffen.
Folgende Prozesse werden durch die Entnahmescheinfunktion unterstützt:
Verkauf:
Reservierung
- Bereitstellung mit vorheriger Auslagerung aus ACL
- Packmittelverwaltung
- Umbuchung vor Auslieferung
- Lieferscheinerstellung
- Rechnungserstellung (optional)
Fertigung:
- Materialbereitstellung mit Umbuchung von Hauptlager auf Prozesslager
- Bereitstellung mit vorheriger Auslagerung aus ACL
- Material für Verlängerte Werkbank kommissionieren (ohne Einkauf)
Einkauf:
- Bereitstellung von Beistellmaterialien und Umbuchung auf Lieferantenlager
- Bereitstellung von Material für Verlängerte Werkbank
- Druck eines Lieferbelegs für Beistellteile.
Lager:
- Materialabbuchung aufgrund von Zusatzbedarfen
- Materialumbuchung (Zusatzbedarfe in Prozesslager bei Produktion)
- Abbuchung mit vorheriger Auslagerung aus ACL
- Druck eines Lieferbelegs für Umbuchungen
Projekte:
- Kommissionierung (Umbuchung auf ein Kommissionierlager)
- Abbuchung von Materialien
Rahmenbedingungen:
Bedarfe:
Die Grundlage für die Bildung von Entnahmeschein-Positionen sind Bedarfe aus o.g. Bereichen:
- VKS-Auftragspositionen (ggf. über Projekt initiiert)
- VKS-Stücklistenpositionen (Sets)
- PPS-Materialpositionen
- EKS-Beistellpositionen
- BIA: Projektpositionen
Für das Modul LBS können auch – ohne Bedarfsverursacher – manuell Entnahmescheine gebildet werden.
Bei PPS-Materialpositionen können im Entnahmeprozess keine seriennummernpflichtigen Artikel berücksichtigt werden. Da in diesem Fall automatische Materialrückmeldungen für den Fertigungsauftrag generiert werden, ist auf diesem Weg keine Seriennummernzuordnung Komponente - Baugruppe möglich. Seriennummernpflichtige PPS-Materialpositionen müssen deshalb manuell rückgemeldet werden.
Erstellen von Entnahmescheinkopf und –Position:
Aus den Bedarfen können durch manuelle oder automatische Selektion über modulspezifische Programme einzelne Bedarfspositionen dem Objekt „Entnahmeschein" zugeordnet werden.
Ein Entnahmeschein besteht – vereinfacht dargestellt - aus einem Kopf-Objekt mit eindeutiger Nummer, Anwendungsgebiet und diversen weiteren charakteristischen Kriterien und einer oder mehreren Positionen mit unterschiedlichen Artikelnummern , Bedarfsmengen, Lagerorten, .....
Im Modul PPS bzw. EKS findet eine Kumulation der Menge von Positionen gleicher Artikelnummern zu einem Summensatz stattfinden, um eine noch effizientere Abwicklung der Aus-/Umlagerung zu gewährleisten.
Parallel zur Bildung von Entnahmeschein-Positionen wird der Entnahmeschein-Bestand gebucht, so dass das reservierte Material für eine nachfolgende – eventuell konkurrierende - Anforderung nicht mehr zur Verfügung steht.
Ist die Anforderungsmenge höher als der verfügbare Lagerbestand, ist eine Zuordnung zum Entnahmeschein nicht oder nur in Höhe des verfügbaren Bestands möglich. Vor der Entnahmeschein-Positionsbildung wird im Allgemeinen eine Verfügbarkeitsprüfung pro Artikel und Lagerort durchgeführt. Dabei werden der Lagerbestand und der Entnahmescheinbestand der konkurrierenden Entnahmescheinpositionen berücksichtigt.
Bearbeitungsmöglichkeiten:
- Ändern von Entnahmeschein-Positionen (Menge, Lagerort, ...)
- Zuordnen von Ressourcen (Chargen- bzw. Lagerplatzbestände) zu Bedarfen bei aktiv-/passiv-chaotischen Lagerorten oder bei Chargen
- Seriennummernzuordnung
- Löschen von Positionen mit Reduzierung des Entnahmeschein-Bestands
- Drucken von Entnahmeschein-Belegen (Aus/Umlagerungsbeleg)
Während der gesamten Lebensphase einer Entnahmeschein-Position ist der Bezug zu dem oder den originären Bedarf(en) aus Verkauf, Fertigung oder Einkauf vorhanden.