Bei einer Inventur ist es auch möglich, Artikel zu erfassen, die ausschließlich mit Packmitteln auf dem Lager geführt werden dürfen (bmP-Artikel). Dabei kann der Benutzer innerhalb der Inventur auch Verpackungen zählen und deren Inhalt genau definieren. Bei der Verbuchung der Inventur findet schließlich eine Konsistenzprüfung statt, mit deren Hilfe die Lagerbestände wieder valide gemacht werden können.

Zählliste

Zur Abwicklung einer Inventur mit bmP-Artikeln werden die ausgedruckten Zähllisten etwas anders dargestellt. Solche Inventurpositionen werden erweitert um mindestens zwei weitere Zeilen. Unterhalb der angedruckten Inventurposition gibt es eine weitere Zählzeile pro Verpackung, in welcher der zu zählende Artikel zu finden ist. Darunter gibt es wiederum eine Zeile pro Direktverpackung, da diese auch gezählt werden müssen.

Die Eingabe der Zählergebnisse wird im nächsten Kapitel erläutert.


Beispiel:

Eingabe der Zählbestände

Befinden sich unter den Inventurpositionen bmP-Artikel, so müssen - sofern bei diesen Artikeln abweichende Zählmengen festgestellt werden - auch die Verpackungen angepasst werden. Ähnlich wie bei seriennummernpflichtigen Artikeln werden Zeilen rot gekennzeichnet, wenn sich aufgrund der Packsituation Inkonsistenzen ergeben.

Beispiel

Trägt der Benutzer zu einer verpackten Inventurposition 49 ST als Zählmenge ein, die bisherige Lagerbestandsmenge waren aber 50 ST, dann erkennt hier oxaion eine Inkonsistenz (Zeile wird rot), da zunächst weiterhin 50 ST verpackt sind.


Stellt oxaion Unterschiede zwischen Zählmenge und verpackter Menge fest, so ist diese Inventur nicht verbuchbar, solange diese Ungereimtheiten nicht vom Benutzer bereinigt wurden.

Hierfür gibt es im Kontextmenü die Funktion "Zugehörige Verpackungs-Positionen verwalten":

Beim Ausführen dieser Funktion öffnet sich ein Fenster, in dem alle Verpackungen und die zugehörigen Mengen der betreffenden Inventurposition aufgelistet sind. Im Kopf dieses Fensters kann der Benutzer noch einmal sehen, welche Zählmenge eingetragen wurde. In der Liste darunter ist dann erkennbar, welche Mengen verpackt sind. Diese Differenzen müssen in diesem Teilschritt bereinigt werden.

In der obersten Zeile dieser Auflistung (in der die Spalte Packmittel nicht gefüllt ist) wird hinterlegt, welcher Anteil der Zählmenge in dieser Verpackungsnummer verpackt ist. In den darunter aufgeführten Zeilen (in denen die Spalte Packmittel gefüllt ist), werden die Verpackungen selbst gezählt.

Auch bei diesem Erfassungsschritt wird die Zeile rot, wenn es zu Inkonsistenzen kommt. So wird auch die erste Zeile rot werden, wenn der Erfasser die korrekte Zählmenge einträgt, denn unterhalb dieser Ebene müssen die Verpackungen selbst noch angepasst werden.

Mit der rechten Maustaste auf eine Zeile und mit der Funktion "Zugehörige Verpackung verwalten" gelangt der Benutzer in die Verwaltung der entsprechenden Verpackung. In diesem Schritt wird dann tatsächlich die Verpackung korrigiert. Im Kopfteil des neu geöffneten Fensters erkennt der Benutzer in Echtzeit, welche Differenzen er bereinigen muss. Das heißt, pro Änderungsschritt verändert - im besten Fall verringert - sich die Differenzmenge.

Es stehen hierbei verschiedene Funktionen zur Verfügung. Mit Ausführen der rechter Maustaste auf einer Direktverpackung kann man:

  • Eine neue leere Verpackung hinzufügen:

Wenn beispielsweise mehr gezählt wurde als systemseitig auf Lager liegt, wird häufig auch eine Verpackung benötigt, die ebenso wenig systemseitig erfasst wurde. Dann kann man hiermit eine (Direkt-)verpackung anlegen.

  • Ladehilfsmittel hinzufügen:

Genauso verhält es sich mit Ladehilfsmitteln (z.B. Palettendeckeln), die über diesen Weg hinzugefügt werden können.

  • Differenzmenge zuordnen:

Diese Funktion ist auch für die Materialpositionen verfügbar und errechnet selbst, um welche Menge die abgeleitete Materialposition erhöht/verringert werden muss. Bei kleinen Differenzmengen kommt man mit dieser Funktion schnell zum Ziel, bei größeren Differenzen, können aufgrund der Beschränkungen pro Verpackung ggf. nur Teilmengen korrigiert werden.

  • Neue  Belegposition:

Hier kann in eine neu angelegte Direktverpackung oder in eine bestehende Verpackung, die noch Ressourcen hat, eine Artikelnummer verpackt werden.

  • Füllmenge anpassen:

Diese Funktion ist lediglich auf einer Belegposition verfügbar. Damit kann die Menge dieser Position verändert werden. Somit ist auch eine Verringerung der Differenzmenge möglich.

  • Verpackungselement löschen:

Aufgrund der Zählung nicht mehr existente Verpackungselemente können in diesem Zuge aus der Verpackung gelöscht werden.

Inventur verbuchen

Wie bereits beschrieben, kann die Inventur nur dann verbucht werden, wenn alle Differenzen den jeweiligen Verpackungen zugeordnet wurden. Es darf also keine Inventurposition in roter Schrift mehr existieren. Hier muss bedacht werden, dass nicht nur eine fehlerhafte Verpackung zu einer roten Zeile führen kann, sondern ggf. bei seriennummernpflichtigen Artikeln eine fehlerhafte Seriennummernzuordnung.

Wenn die Verbuchung der Inventur grundsätzlich möglich ist, dann müssen selbstverständlich vor der Verbuchung dennoch die bekannten oxaion-Funktionen (Solllagerbestände ermitteln, Nicht erfasste Inventurpositionen löschen) durchgeführt werden, ehe die Verbuchung erfolgen kann.

Die Verbuchung korrigiert dann aus der Inventur heraus die Zählbestände der bmP-Artikel und der Packmittel. Die Verpackungen im Verpackungsexplorer werden ebenfalls aktualisiert.

Korrektur von falschen Inventurzählbeständen

Es kann vorkommen, dass während des Zählprozesses und vor dem Verbuchen der Inventur an einer Verpackung systemseitig etwas geändert wird. Beispielsweise könnte ein Wareneingang verbucht werden und ein KLT mitsamt Artikel zu einer bestehenden Verpackung hinzugefügt werden.

Dann kommt es - obwohl es in der Inventur selbst nicht danach aussah - beim Verbuchen zu Inkonsistenzen. Die Verpackung wird dann auf den Status "gesperrt durch Inventur" und mit einem roten Icon im Verpackungsexplorer (LB29490) gekennzeichnet. Auch hier muss jemand manuell eingreifen, um diese Verpackung wieder glattzuziehen und zu entsperren. Hierzu gibt es die Funktion "Übernahme Inventur-Korrekturen" auf der Verpackung. Mit Auswählen dieser Funktion öffnet sich der Verpackungsdialog, wobei die Unterschiede zwischen Inventurverpackung und Lagerverpackung farblich gekennzeichnet sind.

Der Benutzer hat jetzt die Möglichkeit, die beiden Verpackungen manuell gleich zu gestalten oder über das Kontextmenü die Lagerverpackung als die führende Verpackung zu verwenden. Hierzu können auch zuvor manuell Änderungen auf der Lagerverpackung vorgenommen werden. Mit OK wird die Verpackung abgespeichert und wieder freigegeben.

Um Abweichungen zwischen dem Lagerbestand von Packmitteln und den im System vorhandenen Verpackungen sehen zu können, steht das Auskunftsprogramm Lagerbestandsüberblick (LB29445) zur Verfügung, in dem inkonsistente Datensätze ebenfalls rot hinterlegt werden und der entsprechende Fehlercode angezeigt wird. Auch hier ist für die Korrektur ein manuelles Eingreifen notwendig. 

Nulldurchgang

Das Inventur-Feature der "Nulldurchgangsmeldung" (LB61110) funktioniert auch mit bmP-Artikeln. Der Sinn hinter dieser Funktion ist, eine jährliche Inventur zu vermeiden, wenn man mindestens einmal im Geschäftsjahr einen Nullbestand feststellt und dokumentiert. Der Artikel gilt dann als gezählt.

Während man bei gewöhnlichen Artikeln den Begriff "Nulldurchgang" nur als "Orientierung" nutzt und man theoretisch unterjährig auch 1 ST oder theoretisch auch 100 ST erfassen kann, ist die Begrifflichkeit bei bmP-Artikeln wörtlich zu verstehen. Als Nulldurchgang können in diesem Fall tatsächlich nur 0 ST erfasst werden, alles andere wird mit einer Fehlermeldung verhindert. Bei einer Nulldurchgangsmeldung kann der Benutzer mit einem Kennzeichen und/oder einem Eingabefeld entscheiden, ob die zugehörigen Verpackungen um- oder ausgebucht werden sollen.

Wenn man einen "Nulldurchgang" für Packmittel selbst meldet, so können wiederum auch Mengen ungleich 0 erfasst werden, allerdings erfolgt dann eine Prüfung, dass diese Packmittel nicht in Verwendung stehen.

Restriktionen

  • Gegenstand dieser Erweiterung ist die körperliche Inventur. Änderungen an der Jahresinventur wurden nicht vorgenommen.
  • Die Prüfung der Richtigkeit der Verpackung ist nicht Gegenstand der Inventur, solange der Sollbestand mit dem Istbestand übereinstimmt. Es erfolgt nur eine mengenmäßige Korrektur.
    Bei Erfassung der Zählbestände sollen nur bei Abweichungen zum Sollbestand Korrekturen an Verpackungen und deren Inhalt notwendig sein. Bei der Erfassung der Istbestände soll keine Erfassung der Verpackungsstruktur erfolgen müssen.
    Bsp.:
    1 Palette mit 4 KLT, gesamt 200 Beutel mit Artikel "X",
    Es spielt keine Rolle, ob jeder KLT mit 50 Beuteln oder KLT "1" mit 30 Beuteln und  KLT "2" mit 70 Beuteln gefüllt ist. Auch ob die richtigen Verpackungsnummern auf der Palette stehen, spielt keine Rolle.
  • Initialisieren einer Inventurposition: Hier wird nur der Inventurbestand und das "bestätigt"-KZ der ausgewählten Inv.-Position(en) zurückgesetzt. Für TMV-Positionen ist dies aufgrund evtl. veränderter Verpackungen nicht möglich.
  • Die Anbindung der ILM-Lösung ist nicht Gegenstand der Änderung.


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