Bruttobedarfe ermitteln
Der im Planbedarf, Verkauf und der Fertigung festgelegte Bedarf an Erzeugnissen wird über eine Stücklistenauflösung in einen Bedarf an Baugruppen, Einzelteilen und Rohmaterialien umgewandelt.
Als Grundlage bei der Ermittlung der Bruttobedarfe können folgende Bereiche ausgewählt werden:
- Offene Fertigungsauftragspositionen
- Offene Planprimärbedarfe
- Offene Verkaufspositionen
Im Gegensatz zur Disposition auf Nettobedarfsbasis werden bei der Bruttobedarfsauflösung verbrauchsgesteuerte Artikel ebenfalls im Zeitraster berücksichtigt.
Auf Wunsch können die Bedarfswerte bewertet werden.
Dabei werden die Vorlaufzeiten bzw. Wiederbeschaffungszeiten berücksichtigt.
Lagerbestände, laufende Bestellungen und laufende Fertigungsaufträge werden jedoch nicht berücksichtigt.
Die Losgröße wird durch die Menge bestimmt, in der der Artikel in der übergeordneten Baugruppe vorkommt.
Wurde bei Lagergruppendisposition über mehrere Lagergruppen selektiert und wird ein Artikel auf diesen Lagergruppen disponiert, so wird der Bruttobedarf des Artikels für jede Lagergruppe separat ermittelt. Dagegen werden bei Selektion über die Kundennummer die Bruttobedarfszahlen eines Artikels für unterschiedliche Kundennummern kumuliert und somit nur ein Bruttobedarfswert ermittelt.
Um die Datenmenge zu begrenzen, werden die Bedarfszahlen innerhalb von Perioden kumuliert. Die Periodenlänge wird über einen Parameter in der Vorlauftabelle VRLD23 hinterlegt.
In der Vorlauftabelle VRLD23 wird auch hinterlegt, ob ein Periodenbedarf auf den ersten Montag dieser Periode oder den Montag der vorhergehenden Woche bezogen werden soll. Fällt dieser erste Montag auf einen Feiertag, wird der nächste nachfolgende nicht-arbeitsfreie beziehungsweise der nächste vorhergehende nicht-arbeitsfreie Montag herangezogen.
Der Bruttobedarf wird unter einer separaten Nummer gespeichert. Diese Bruttobedarfsnummern werden bei der Bruttobedarfsermittlung angelegt und können vom Anwender gezielt angesprochen werden. Dadurch werden Vergleiche 'alt/neu' möglich.
Spezielle Programme werten diesen Bruttobedarf auf Liste und am Bildschirm aus. Weitere Vorlaufparameter sind in den Vorlauftabellen VRLD12 und VRLD23 hinterlegt.
Die Bruttobedarfsermittlung läuft in folgenden Stufen ab:
- Zuerst werden die Primärbedarfe, die innerhalb des angegebenen Zeitraumes liegen ermittelt.
- Im zweiten Schritt wird dieser Primärbedarf dispositionstufengerecht aufgelöst und als Sekundärbedarf eingestellt. Dabei wird die Lagergruppe der übergeordneten Baugruppe allen Komponenten (bei Stücklistenauflösung) zugeordnet wird.
Bewertungsermittlung
Wird ein Artikelstammpreis (Preisfeldnummer 1-14) oder eine Preisliste angegeben, wird der Bruttobedarf bewertet. Wenn eine oder mehrere Preislisten für den Artikel nicht zutreffen, wird der angegegebene Artikelstammpreis herangezogen. Die Preislisten dürfen sich bezüglich des Datums nicht überschneiden und müssen mit aufsteigendem Datum angegeben werden.
Beispiel: | Preisliste xxx gilt vom 23.03.JJ bis 31.05.JJ |
Preisliste yyy gilt vom 01.06.JJ bis ... |
Felder
Ermittlungsgrundlagen
Feldbezeichnung | Erklärung | ||||
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Bruttobedarfs-Aufrufnummer | Die Bruttobedarfs-Aufrufnummer ist der identifizierende Name, unter dem ein Bruttobedarf ermittelt worden ist.
Die Bruttobedarfs-Aufrufnummer ist vom Aufbau her durch die im Firmenstamm hinterlegte Aufbereitungsschablone für DIS-Belegnummern festgelegt. Sie wird bei Neuermittlung eines Bruttobedarfs in Abhängigkeit dieser Aufbereitungsschablone, des Bruttobedars-Aufrufkennzeichens und gegebenenfalls des Bruttobedarfs-Aufrufjahrs über die Nummernkreisdatei ermittelt. | ||||
Bruttobedarfsart | Das Kennzeichen dient zur Ermittlung der Bruttobedarfs-Aufrufnummer.
Gültige Werte sind alle für den Bruttobedarf zulässigen Argumente, die in der Tabelle FRD823 hinterlegt sind. | ||||
Bruttobedarfs-Aufrufjahr | Das Aufrufjahr entspricht in der Regel dem Kalenderjahr, in dem der Bruttobedarf ermittelt worden ist. Abhängig vom Aufbau der Belegnummer ist es Bestandteil der Bruttobedarfs-Aufrufnummer.
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Bezeichnung | Hier kann ein Bemerkungstext als kurze Zusatzinformation eingetragen werden. Die weitere Verwendung wird programmspezifisch gesteuert. | ||||
Grundlage für Bruttobedarf | Über dieses Feld wird festgelegt, auf welcher Basis ein Bruttobedarf ermittelt werden kann. Aus FRD476 (Grundlage für Bruttobedarf) können dabei als Grundlage der Jahresforecast, Planbedarf und offene Verkaufspositionen verwendet werden. | ||||
Monat | In diesem Feld wird das Datum in der Form MM.JJ angegeben.
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Lagergruppe | Die Lagergruppen sind ein Instrument der Disposition. Eine Lagergruppe ist die logische Zusammenfassung von verschiedenen Lagerorten, in der die Angebots- und Nachfragebestände dieser Lagerorte summiert sind. Mit den Lagergruppen ist es daher möglich, in der Disposition differenziert vorzugehen. Die Zuordnung der Lagerorte zu einer Lagergruppe erfolgt über das Programm Lagerortstamm verwalten (US16600), indem für jeden Lagerort die Lagergruppe eingetragen wird, zu der er gehören soll. | ||||
Kunde / Lieferant | In diesem Feld wird die Adresse oder das Personenkonto angegeben, die bearbeitet werden soll. Erlaubt sind beliebige Kombinationen der Ziffern von "0" bis "9". Erfolgt im Feld "Filiale" keine Eingabe, wird, falls für die eingegebene Adresse mehrere Filialen vorhanden sind, in das Matchcode-Programm "Filialen" verzweigt. Existiert genau eine Filiale, wird diese in das Eingabefeld übertragen. Erfolgt bei einem Personenkonto keine Angabe der "Kontenart", so wird, falls für die angegebene Adresse mehrere Kontenarten vorhanden sind, in das Matchcode-Programm "Kontenart" verzweigt. Existiert genau eine Kontenart, wird diese in das Eingabefeld übertragen. Existiert das eingegebene Konto nicht, so wird ein entsprechender Hinweis angezeigt. Weitere Informationen zur Ermittlung der Nummer des Personenkontos finden sich unter PKNR_Detail. | ||||
Auflösen bis Dispostufe | Die Dispositionsstufe beschreibt die hierarchisch niedrigste Ebene, auf der ein Artikel im Rahmen einer Stücklistenstrukturauflösung über das Programm Dispositionsstufen ermitteln vorkommt. Endprodukte, Handelsware oder Artikel, die keiner Stückliste als Komponente zugeordnet wurden, haben die Dispositionsstufe '0'. Alternativ zur automatisch ermittelten Dispositionsstufe kann diese auch manuell im Artikelstamm eingetragen werden (beispielsweise wenn die Verwendung eines Artikels in Stücklisten durch Formeln und Entscheidungstabellen (Stichwort: Variantengenerator mit Sachmerkmalen) bestimmt wird. | ||||
Planklasse | Die Planklasse bestimmt die grundlegende Ausrichtung eines Planes. Sie gibt an, wofür ein Plan steht. Es werden drei Planklassen unterschieden:
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Nur bedarfswirksame Pläne | Durch dieses Kennzeichen wird gesteuert, ob bei der Übernahme nur bedarfswirksame Plänen berücksichtigt werden.
Gültige Werte:
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Bewertungsangaben
Feldbezeichnung | Erklärung |
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Bewerten ja/nein | Markieren des Feldes bedeutet, dass bei der Erstellung des Bruttobedarfes die Bewertung durchgeführt und in der Datenbank fortgeschrieben wird.
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Artikelstammpreis | |
Anwendung | Unter einer Anwendung werden Programme und Dateien zusammengefasst, die ein bestimmtes Cockpit betreffen (z.B. Einkaufssystem oder Finanzbuchhaltung). Die gültigen Anwendungen sind in Tabelle Anwendung (FRDANW) hinterlegt. |
Preisliste | Mit dem Preislistenkennzeichen wird eine Preisliste identifiziert. In einer Preisliste können Preise für verschiedene Artikel kunden- bzw. lieferantenspezifisch hinterlegt werden. Im Einkauf muss die Preislistennummer immer in Verbindung mit der Lieferantennummer hinterlegt sein. Bei der Auftragsbearbeitung bzw. Bestelldatenerfassung können die Preise dann durch Angabe der Preisliste ermittelt werden. |