Lagerbelege

Funktionsbeschreibung

Mit der Belegverwaltung können Sie materialwirtschaftliche Buchungen im Lager erfassen oder sich anzeigen lassen.

Unter materialwirtschaftlichen Buchungen sind im Wesentlichen solche Buchungen gemeint, die den physischen Lagerbestand und/oder den Lagerwert betreffen. Änderungen des physischen Lagerbestandes gehen in der Regel mit einer Änderung des Lagerwertes einher. Es sind aber auch Buchungen möglich, die nur den Lagerwert betreffen ('Wertkorrekturbuchung'). Kern einer jeden Buchung ist der Buchungsschlüssel, über den sich letztlich bestimmt, in welcher Weise ein Artikel bebucht wird. Folglich könnten prinzipiell auch Buchungen durchgeführt werden, die andere Bestandsfelder bebuchen, auch wenn das sicherlich eher die Ausnahme sein wird.


Restriktionen

Standardmäßig werden materialwirtschaftlichen Buchungen durch die Module Einkauf, Verkauf, Produktion usw. im Rahmen der dort ablaufenden Prozesse initiiert und durchgeführt. Dies sind im Einzelnen beispielsweise ...

  • Bestellung → Wareneingang
  • Kundenauftrag → Auslieferung
  • Fertigungsauftragsrückmeldung → Materialentnahme beziehungsweise Warenzugang

Über das Lagerbuchungsprogramm werden lediglich definierte Sonderfälle (z.B. Retouren von seriennummernpflichtigen Artikeln im Vertrieb) oder außerplanmäßige Bestands- oder Wertkorrekturbuchungen durchgeführt. Werden Lagerumbuchungen durchgeführt, können dabei Prüfungen in Basisprozessen umgangen werden. Dies kann z.B. dazu führen, dass in Prozessen der einzelnen Module Bestände nicht mehr korrekt passen (z.B. wird bei einer Umbuchung der Entnahmescheinbestand nicht berücksichtigt, so dass reservierte Entnahemscheine unter Umständen nicht mehr umgebucht werden können).


Nachdem Sie den Beleg erfasst haben, können Sie unter diesem die Buchungen durchführen. Folgende Buchungsarten sind möglich:

  • Zugangsbuchung
  • Abgangsbuchung
  • Umbuchung (innerhalb eines Artikels, von einer Charge auf eine andere, von einer Artikelnummer auf eine andere).

Bei der Belegerfassung bzw. Buchung wird u.a. auf folgende Datenbereiche zugegriffen:

  • Benutzeroption (Rechte, Zugriffsarten auf den Artikelstamm, ...)
  • Firmenstamm
  • Tabellen
  • Artikelstamm
  • Lagerortstamm
  • Chargenstamm (bei chargenpflichtigen Artikeln).

Die Struktur der Belege

Ein Beleg besteht grundsätzlich aus Kopfdaten und Positionen. 

Zu den Kopfdaten zählen insbesondere das Belegdatum ('Für wann ist diese Buchung gedacht?'), das Feld 'Matchcode Beleg' für Suchzwecke sowie ein frei zu vergebender Text, der gegebenenfalls etwas über den Inhalt beziehungsweise Zweck des Belegs Auskunft geben kann. Die Kopfdaten enthalten auch Default-Werte für die Positionsdaten. Diese haben so lange für alle Belegpositionen Gültigkeit, bis der Sachbearbeiter für die einzelne Belegposition eine abweichende Eingabe vornimmt. Zu dieser Datenart zählen Lagerort, Kostenstelle und Referenzauftrag.

Die Positionsdaten beinhalten die Buchungsposition mit Artikelnummer, Lagerort, Menge, Mengeneinheit, gegebenenfalls Preis beziehungsweise Wert und im konkreten Fall eventuell weitere Daten. Insbesondere ist bei chargenpflichtigen Artikeln die Angabe einer gültigen Chargennummer zwingend.

Selektion

Ist eine Belegnummer zwar vorhanden aber nicht bekannt, kann sie über ein Suchverfahren durch Eingabe des 'Matchcode Beleg' ermittelt werden. Über dieses Suchverfahren werden alle Belege des eingegebenen Matchcodebegriffs zur Auswahl angezeigt. Über die Filterfunktion stehen weitere Selektionsmöglichkeiten zur Verfügung.

Aufruf von Funktionen/Kontextmenü

Das Kontextmenü eines konkreten Lagerbeleges bietet neben den gewohnten Bearbeitungsmöglichkeiten (Ändern, Anzeigen, ...) folgende Optionen:

  • Neue Position: Nachdem Sie den Belegkopf komplett erfasst und bestätigt haben, können Sie hierunter Ihre materialwirtschaftlichen Buchungen vornehmen. Jeder Buchungsvorgang führt zu einer beziehungsweise zwei Belegpositionen (Zu-/Abgangsbuchung beziehungsweise Umbuchung).
  • Lagerbeleg entsperren: Hier können Sie den Lagerbeleg entsperren.
  • Lagerbeleg drucken: Hier können Sie auf bequeme Weise den Lagerbeleg drucken. Hierfür wird einfach das Programm 'Lagerbuchungsbeleg drucken' für die betreffende Belegnummer aufgerufen.

Wissenswertes

Bestandsebenen

Bestände werden im System pro Artikel auf verschiedenen Bestandsführungsebenen gehalten:

  • Artikel gesamt
  • Charge (nur bei chargenpflichtigen Artikeln)
  • Lagergruppe (nur wenn mit Lagergruppen gearbeitet wird)
  • Lagerort
  • Lagerplatz (nur bei lagerplatzpflichtigen Lagerorten)

Buchungen müssen immer für die 'unterste' Ebene vorgegeben werden; die Bestandsveränderungen werden dann bei der Buchung automatisch auf den höheren Ebenen nachgezogen. Beispiel: Wenn ein Lagerort lagerplatzpflichtig ist, muss zusätzlich zu dem Lagerort auch ein Lagerplatz angegeben werden.

Aktiv chaotisches Lager

Eine spezielle Form des lagerplatzpflichtigen Lagerortes ist das aktiv chaotische Lager (ACL), das weitgehend vom System selbständig verwaltet wird. Zu- beziehungsweise Abgangsbuchungen bezüglich eines solchen aktiv chaotischen Lagerortes sind nicht auf diesen selbst, sondern auf ein ihm zugeordnetes Vorlager FRD430 (Relation chaotisches Lager) zu beziehen. Die Angabe eines als Vorlager deklarierten Lagerortes bewirkt stets die Weitergabe an das dahinter stehende ACL. Das heißt wiederum, dass die Bestände auf dem Vorlager für sich selbst nie bebucht werden können. Sollte das doch einmal nötig sein, können speziell in der VRLL03 (Vorlaufdaten für buchende Programme Materialwirtschaft) hinterlegte Buchungsschlüssel hierfür verwendet werden.

Weitere Informationen:

Lesen Sie auch hier nach: Lagerverwaltung

Tabellen

FRDANW (Anwendung) 
FRD077 (Anwendungsgebiet für UAKOPP) 
FRD110 (Mengeneinheit) 
FRD122 (Preisdimension) 
FRD124 (Geschäftsbereich) 
FRD401 (Buchungsgrund) 
FRD430 (Relation chaotisches Lager) 
VRLE25 (Vorlaufdaten für die QS-Umbuchungen) 
VRLL03 (Vorlaufdaten für buchende Programme Materialwirtschaft) 
VRLLL3 (Vorlaufdaten für LB21100) 

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