Bei der Standardvorkalkulation werden alle Kosten pro Kalkulationseinheit angezeigt bzw. gespeichert. Die Kalkulationseinheit entspricht der im Teilestamm hinterlegten Kalkulationsdimension (FRD122). Ist keine Kalkulationsdimension angegeben, so wird die Preisdimension aus dem Teilestamm als Kalkulationseinheit verwendet.

Beispiel: 
Kalkulationsdimension = "pro 100" => Kalkulationseinheit = 100 Mengeneinheiten, d.h. die Kosten werden für jeweils 100 Mengeneinheiten angezeigt bzw. gespeichert. 

Hinweis

Die folgenden Formeln beziehen sich auf eine Kalkulationseinheit von 1. Falls im Teilestamm der Baugruppe eine Kalkulationsdimension ungleich "pro 1" hinterlegt ist, müssen alle Ergebnisse mit der Kalkulationseinheit multipliziert werden.

In den folgenden Berechnungsformeln steht die Indexvariable „i" für die „Grenzkosten", „Fixkosten" und „Vollkosten". Der Indexwert 1 für Grenz-, Indexwert 2 für Fix- und Indexwert 3 für Vollkosten. Z. B. ist Fertigungskosten(1) gleichbedeutend mit Fertigungskosten-Grenz.


Materialeinzelkosten

Materialeinzelkosten errechnen sich ausschließlich aus den Preisen der Kaufteile der Stückliste der betreffenden Baugruppe:

Die Materialeinzelkosten werden auf Baukasten/Enderzeugnisebene in das Feld Materialkosten(3) diese Stufe addiert. 
Für die Kaufteile gilt folgende Preisermittlungs-Logik:

  1. Preis über Einkaufs-Preisfindung, wenn diese gemäß Kalkulationsarten-Einstellung (Tabelle FRD570, Parameter „EKS-Preisfind. berücksichtigen") gewollt ist. Damit ein Preis über die EKS-Preisfindung ermittelt werden kann, muss dem Teil ein Standardlieferant zugeordnet sein. Diesem kann eine Preisliste zugeordnet sein. Wenn bei der Preisermittlung eine Fremdwährungs-Preislistenposition gefunden wird, wird der Preis in die Firmenwährung umgerechnet. Einkaufs-Konditionen werden bei dieser Preisermittlung berücksichtigt, wenn der jeweils ermittelte Preis Rabatt-fähig ist. Es werden keine internen Zu- und Abschläge sowie keine Einkaufskonditionen berücksichtigt, die gemäß Tabelle FRD133 ("Zu/Abschlag Einkauf") auf ein separates Konto gebucht werden sollen. Der Materialbedarf für die EKS-Preisfindung wird unter Berücksichtigung von Teilestammangaben (Höchst-, Mindest- und Sprungmenge) errechnet bzw. korrigiert, sodass Staffelpreise aus der EKS-Preisliste bei der Bestellung berücksichtigt werden (Mindestmenge und Sprungmenge als entscheidende Faktoren für die Bestellmenge).
  2. Preis aus der angegebenen Bewertungspreisliste. Es werden aber nur Preise in der Firmenwährung berücksichtigt. Die Bewertungspreisliste kann in dem Aufrufprogramm zu der Kalkulationsdurchführung angegeben werden.
  3. Preis aus der Stücklistenposition, wenn dies gemäß Kalkulationsarten-Einstellung gewollt ist und ein Preis hinterlegt ist.
  4. Teilestammpreis gemäß Kalkulationsarten-Einstellung (erst aus dem Feld „Preisfeld normal", falls der zugehörige Preis null ist, dann mit „Preisfeld Default")
  5. Unabhängig von der Preisherkunft, wird gegebenenfalls noch die vorgegebene generelle EK-Preis-Korrektur eingerechnet.

Bei „Kaufteilen mit Beistellungen" gilt folgende besondere Preisermittlungs-Logik zusätzlich zu der zuvor beschriebenen Preis-Ermittlungs-Logik:

  • Die Kostenermittlung für „Kaufteile mit Beistellungen" erfolgt in zwei Schritten. Zuerst wird der Preis des Kaufteiles ohne die Kosten der Beistellmaterialien berücksichtigt. Dann werden die Kosten der Beistellmaterialien ermittelt.
  • Bei der Ermittlung eines Teilestamm-Preises werden die Parameter „Preisfeld Kaufteile mit Beistellung" (wenn angegeben, ansonsten auch „Preisfeld normal") und „Preisfeld Unterlassung" aus der Tabelle „Kalkulationsarten" (FRD570) berücksichtigt.
  • Wird ein Preis für das Kaufteil über ein Durchschnittspreisfeld (z.B.: alter oder neuer Durchschnittspreis bzw. Durchschnittspreis zum Stichtag) ermittelt, findet keine weitere Preisfindung für die Beistellungen statt, da davon auszugehen ist, dass in dem Durchschnittspreis des Kaufteiles die Kosten der Beistellungen schon enthalten sind (siehe auch EKS-Beistell-Abwicklung). Ansonsten werden nach folgender Methode die Kosten der Beistellungen ermittelt.
  • Die Kosten der Beistellungen zu dem Kaufteil werden über eine Produktkalkulation der Beistellstückliste des Kaufteiles ermittelt. Dazu muss die Beistellstückliste unter demselben Stücklistenkennzeichen angelegt sein, wie die Stückliste der zugehörigen Kalkulation. Damit wird sichergestellt, dass alle Kosten der Beistellungen (auch für eigengefertigten Teile) berücksichtigt werden.


Materialgemeinkosten

Über die dem Teil zugeordneten Materialgemeinkostenschlüssel und der Kalkulationsart werden die Materialgemeinkosten berechnet. Die Ermittlung der Zuschlagssätze erfolgt wie im Abschnitt „Gemeinkosten / Zuschläge" beschrieben.

Falls die Materialgemeinkosten in Prozent angegeben sind wird die Formel (1) und wenn die Materialkosten als Betrag angegeben sind wird die Formel (2) verwendet: 

Die errechneten Materialgemeinkosten werden auf Baukasten/Enderzeugnis-Ebene in das Feld Materialgemeinkosten (i) diese Stufe addiert.


Externe Stückkosten

Die Kosten der externen Arbeitsgänge können direkt oder als Dienstleistungsnummer in den Arbeitsgang eingegeben werden. Sie werden wie folgt berechnet:

  • Angabe der externen Stückkosten im Arbeitsgang:

  • Angabe einer Dienstleistungsnummer im Arbeitsgang:
    Bei Angabe einer Dienstleistungsnummer erfolgt die Berechnung (auch wen zusätzlich externe Stückkosten angegeben sind) analog zur Berechnung der Materialeinzelkosten dieser Stufe für eine Materialposition, und zwar wie folgt:

Die errechneten externen Kosten werden auf Baukasten-/Enderzeugnisebene in das Feld Stückkosten extern diese Stufe addiert.


Fertigungseinzelkosten

Wie oben bereits beschrieben kann man mit bis zu 10 Bezugsgrößen pro Arbeitsgang kalkulieren.

Die speziellen Bezugsgrößen-/Leistungsmengen Maschinen- bzw. Personalzeiten werden wie folgt berechnet:


Die Personal- und die Maschinenzeiten werden wie folgt ermittelt:

  • Falls Maschinenzeit > 0 und Personalzeit = 0, dann Personalzeit = Maschinenzeit
  • Falls Maschinenzeit = 0 und Personalzeit > 0, dann Maschinenzeit = Personalzeit

Diese Art der Personalzeit-Ermittlung kann durch die Angabe der null für die Anzahl der Personen ausgehebelt werden, die Maschinenzeit dagegen ist dann 0, wenn auch die Personalzeit = 0 ist. 
Des Weiteren kann über die Arbeitsplatzart (Tabelle FRD513; hinterlegt im Arbeitsplatz des betreffenden Arbeitsganges) gesteuert werden, ob Personen- und/oder Maschinenkosten berechnet werden. 

Die restlichen Bezugsgrößenmengen werden mit folgender Formel berechnet; Für alle Bezugsgrößen (j = 1 - 10) gilt:

Als Bezugsgrößenkostensätze werden entweder die Plan-Kalkulationssätze, wenn mit Plan-Werte gerechnet wird, oder die Ist-Kalkulationssätze verwendet (siehe Kalkulationsarten-Tabelle FRD570). Die Kostensätze werden in den Programmen Plan-Kalkulationssätze verwalten (US13500) und Ist-Kalkulationssätze verwalten (US13400) verwaltet. 

Die Fertigungseinzelkosten je Arbeitsgang ergeben sich aus der Summe der Bezugsgrößenkosten je Arbeitsgang:


Die errechneten Fertigungseinzelkosten je Arbeitsgang werden auf Baukasten-/Enderzeugnisebene in das Feld Fertigungskosten (i) diese Stufe addiert.


Fertigungsgemeinkosten

Über den dem Arbeitsplatz zugeordneten Fertigungsgemeinkostenschlüssel und der Kalkulationsart werden die Fertigungsgemeinkosten berechnet. Die Ermittlung der Zuschläge erfolgt wie in dem Abschnitt Gemeinkosten / Zuschläge beschrieben.

Die Fertigungsgemeinkosten werden wie folgt berechnet. Sind die Angaben in Prozenten (Code = P), wird die erste Formel angewendet und sind die Angaben als Betrag wird die zweite Formel verwendet.

Die errechneten Fertigungsgemeinkosten werden auf Baukasten-/Enderzeugnisebene in das Feld Fertigungsgemeinkosten (i)diese Stufe addiert.


Betriebsmittelkosten

Für jeden Arbeitsgang, dem mindestens ein Betriebsmittel (BM) zugeordnet ist, erfolgt die Berechnung der Betriebsmittelkosten pro Betriebsmittel wie folgt:

Im Programm Teilestamm verwalten (US17000) unter dem Knoten „Betriebsmitteldaten" ist ein Kostensatz „echt" (bei Verwendung von Ist-Kalkulationssätzen für die Fertigungskosten) und/oder „simuliert" (bei Verwendung von Plan-Kalkulationssätzen für die Fertigungskosten 

Die Betriebsmittelkosten werden auf Baukasten-/Enderzeugnisebene in das Feld Betriebsmittelkosten diese Stufe addiert.


Sonderkosten Fertigung / Vertrieb / Konstruktion

Die Sonderkosten der Fertigung, des Vertriebes und der Konstruktion werden aus dem Teilestamm übernommen. Falls einzelne Sonderkosten im Teilestamm nicht angegeben sind, werden Defaultwerte für diese Kosten aus dem Kostenträgerstamm ermittelt, wenn im Teilestamm ein Kostenträger zugeordnet ist.


Verwaltungs-, Vertriebs- und Entwicklungsgemeinkosten

Diese Zuschläge werden nur für verkaufsfähige Teile berechnet. Die Verkaufsfähigkeit wird über die Teileart gesteuert.
Die Zuschlagssätze werden in dem Verwaltungsprogramm Kalkulationszuschläge verwalten (PK10000) in Abhängigkeit von Kostenträgern und Kalkulationsarten hinterlegt
Die Bezugsbasis ist in dem ermittelten Zuschlagssatz eingestellt.

Diese Kosten werden nicht an einen übergeordneten Baukasten übergeben, sondern nur für verkaufsfähige Teile kalkuliert.


Verpackungs- und Frachtkosten

Diese Zuschläge werden nur für verkaufsfähige Teile berechnet. Die Verkaufsfähigkeit wird über die Teileart gesteuert.

Die Zuschlagssätze werden in dem Verwaltungsprogramm Kalkulationszuschläge verwalten (PK10000) in Abhängigkeit von Kostenträgern und Kalkulationsarten hinterlegt
Die Bezugsbasis ist in dem ermittelten Zuschlagssatz eingestellt.
Berechnungsformeln:

  • Angabe in Prozent:


  • Angabe als Betrag:
    • Verpackungskosten (i) = Betrag 
    • Frachtkosten (i) = Betrag 

Diese Kosten werden nicht an einen übergeordneten Baukasten übergeben, sondern nur für verkaufsfähige Teile kalkuliert.


Skonto / Bonus, Provision und Gewinnzuschlag

Diese Zuschläge werden nur für verkaufsfähige Teile berechnet. Die Verkaufsfähigkeit wird über die Teileart gesteuert.
Die Zuschlagssätze werden in dem Verwaltungsprogramm „Kalkulationszuschläge verwalten" in Abhängigkeit von Kostenträgern und Kalkulationsarten hinterlegt
Die Bezugsbasis ist in dem ermittelten Zuschlagssatz eingestellt.

Hinweis

Als Bezugsbasis wird immer der Nettorichtpreis verwendet, d.h. es erfolgt eine Berechnung „im Hundert". 




Beispiel:
Selbstkosten = 180 Euro
Skonto = 5 %
Provision = 15% 
Gewinnzuschlag = 20%

Diese Kosten werden nicht an einen übergeordneten Baukasten übergeben, sondern nur für verkaufsfähige Teile kalkuliert.

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