Fertigungsvorschläge werden in der Regel maschinell zur Bedarfsdeckung von Nachfragen bzw. Unterdeckung durch die Materialdisposition erstellt.
Zu jedem Fertigungsvorschlag wird automatisch ein Planfertigungsauftrag erstellt. Die Steuerung, ob ein Fertigungsvorschlag auch in einen Planfertigungsauftrag umgesetzt wird, ist im Firmenstamm (US10600) auf Lasche Produktion 1 hinterlegt. Ist die Option Planfertigungsaufträge erstellen nicht aktiviert, werden keine Planfertigungsaufträge erstellt. Eine derartige Einstellung bedeutet, dass die Sekundärbedarfsrechnung nur für Fertigungsaufträge durchgeführt wird.
Die normale Auftragseinplanung wirkt auch auf Planfertigungsaufträge, nur werden die Reservierungen unter dem Fertigungsauftragstyp P (vgl. FRD557 (Fertigungsauftragsarten) gebucht.
Treten bei der Erstellung Planfertigungsauftrags Fehler auf (z.B. Arbeitsplan und Stückliste fehlen), so wird der verursachende Vorschlag mit dem entsprechenden Fehlercode als fehlerhaft gekennzeichnet. Diese fehlerhaften Vorschläge müssen täglich bearbeitet und die Ursache für Fehler beseitigt werden.
Die explizite Freigabe der Vorschläge wird über die Fertigungsvorschlagsverwaltung Auflistung Fertigungsvorschläge (PW24000) im Dialog abgewickelt. Die erstellten Vorschläge können abgeändert bzw. gelöscht werden. Ebenso kann dies zur Schnellerfassung von Fertigungsaufträgen eingesetzt werden, indem erst der Fertigungsvorschlag erfasst und dieser dann mit der Funktion FeVo in Fertigungsauftrag umsetzen in einen Fertigungsauftrag übernommen wird.
Fertigungsvorschläge beziehen sich immer auf ein Anwendungsgebiet. Es gilt folgende Regelung:
Anwendungsgebiet | Herkunft |
---|---|
DIS | Maschinelle Vorschläge für dynamisch disponierte Artikel (Dispositionsschlüssel = "B", "D", "A", "P") |
LBS | Maschinelle Vorschläge für statisch disponierte Artikel(Dispositionsschlüssel = "V") |
PPS | Manuell erfasste Vorschläge |
EKS | Umgesetzte Bestellvorschläge |
Verwaltung von Fertigungsvorschlägen
Fertigungsvorschläge können mit Auflistung Fertigungsvorschläge (PW24000) angezeigt, erfasst, geändert, kopiert und gelöscht werden.
Freigabe eines Fertigungsvorschlags
Ein Fertigungsvorschlag wird freigegeben, wenn in dem Vorschlag das Freigabekennzeichen mit "2" belegt wird. Dies kann entweder manuell vorgenommen werden oder aber das Kennzeichen ist bei der Vorschlagserstellung schon mit "2" vorbelegt. Das kann dadurch erreicht werden, dass im Artikelstamm (Lasche Produktionsdaten) das Freigabekennzeichen Fertigungsvorschlag für den betreffenden Artikel gleich mit "2" belegt wird. Die letztgenannte Vorgehensweise empfiehlt sich aber nur für Artikel, bei welchen eine sofortige Auftragsübernahme unkritisch ist.
In einem separaten Programmlauf (Abschlusslauf oder Stapeljob während des Tages) können die freigegebenen Fertigungsvorschläge in "echte" Fertigungsaufträge übernommen werden.
Sollen Fertigungsvorschläge im Dialog übernommen werden, dann ist das Setzen des Freigabekennzeichens auf "2" nicht erforderlich.
Grundsätzlich sollte die Freigabe eines Fertigungsvorschlags so spät wie möglich erfolgen, damit die Disposition noch die Möglichkeit hat, auf Bedarfsschwankungen korrigierend einzugreifen.
Alternativen bestimmen
Über die Auftragsauskunft PPS oder über die „Senden an" – Funktion kann sich der Disponent mit Hilfe einer Material- und einer Terminübersicht über die Engpasssituation informieren. Gibt es zu einem Artikel Fertigungs- und / oder Stücklistenalternativen, so kann dies im Rahmen der Vorschlagsverwaltung auf der Detailmaske "Fertigungsdaten I" explizit vorgegeben werden. Durch Anklicken des List- Buttons können die hinterlegten Alternativen abgerufen werden.
Änderungsindex bestimmen
Der Änderungsindex (siehe hierzu auch Änderungshistorie) wird in der Regel maschinell über den Starttermin des Fertigungsvorschlags bestimmt. Der zu diesem Zeitpunkt gültige Index des Artikelstamms/ Stückliste wird dem Fertigungsvorschlag zugrunde gelegt. Bei der Bestimmung des Änderungsindexes werden das Freigabekennzeichen der Fertigungsstückliste und das Freigabedatum des Änderungsindexeintrages berücksichtigt.
Basierend auf dem ermittelten Änderungsindex der Stückliste, wird über das daraus resultierende Gültigkeitsdatum der zugehörige Änderungsindex des Arbeitsplanes ermittelt und damit die zeitpunktgerechte Auflösung von Stückliste und Arbeitsplan gesteuert.
Möchte man bewusst einen Auftrag mit einem anderen Änderungsstand auflegen, so kann der Disponent diesen Index explizit dem Fertigungsvorschlag zuordnen.
Fremdbeschaffung statt Eigenfertigung
Soll ein Fertigungsvorschlag nicht selbst gefertigt, sondern in eine Beschaffungsmaßnahme umgesetzt werden, so kann dies über eine entsprechende Transaktion in der Fertigungsvorschlagsverwaltung durchgeführt werden (Kontextmenü "FeVo in Bestellvorschlag umsetzen"). Über diese Transaktion wird der Fertigungsvorschlag in einen Bestellvorschlag überführt.
Auskunftsprogramme aufrufen
Zu jedem Fertigungsvorschlag können Detailinformationen angezeigt werden. Des Weiteren bestehen über das Kontextmenü Verzweigungsmöglichkeiten in Termin- und Materialübersicht, Auftragsverwaltung, Stückliste, Arbeitsplan, Artikelstamm, Nettoübersicht, in die Verwaltung der auftragsspezifischen Sachmerkmale und in die Auskunftssysteme.
Planfertigungsauftrag verwalten
Wenn das Freigabekennzeichen auf "1" gesetzt wird, kann der Planfertigungsauftrag bezüglich der Materialkomponenten und Arbeitsgänge bearbeitet werden. Diese Änderungen werden dann bei Übernahme in den Fertigungsauftrag übernommen. Wenn das Freigabekennzeichen auf "2" gesetzt ist ohne dass der vorherige Wert ‚1" war, wird bei der Vorschlagsübernahme im Abschlusslauf oder im Stapeljob eine erneute Stücklisten- und Arbeitsplanauflösung aus den Stammdaten durchgeführt. Bei einer Dialogübernahme ist das Setzen des Freigabekennzeichens auf "2" nicht erforderlich, ansonsten gilt der gleiche Ablauf wie bei der Stapelübernahme.
Übernahme Fertigungsvorschläge
Die Übernahme der freigegebenen Vorschläge erfolgt im Stapel oder wahlweise im Dialog. Die Dialogübernahme wird über das Verwaltungsprogramm PW24000R durch Auswahl der entsprechenden Transaktion initiiert.
Bei Bedarf können anschließend in der Fertigungsauftragsverwaltung die Auftragsdaten des neu erstellten Fertigungsauftrags ergänzt werden. Sinnvollerweise sollte die Übernahme der freigegebenen Fertigungsvorschläge mit in den Tagesabschluss integriert werden.
Vorschläge, deren Freigabekennzeichen auf "2" stehen, werden als Echtaufträge übernommen.
Bei der Übernahme von Fertigungsvorschlägen wird der zugeordnete Planfertigungsauftrag gelöscht und die zum Übernahmezeitpunkt gültige Stückliste und der entsprechende Arbeitsplan dem Echtauftrag zugeordnet. Dies wird aber nur durchgeführt, wenn das Freigabekennzeichen vor der endgültigen Freigabe die Ausprägung "0" hatte. Stand das Freigabekennzeichen auf "1", wird der Planfertigungsauftrag in einen Fertigungsauftrag übernommen.
Status vor Übernahme | Status nach Übernahme | Beschreibung |
---|---|---|
0 | 2 | Fertigungsstückliste und –arbeitsplan werden aus den Stammdaten in den Fertigungsauftrag übernommen |
1 | 2 | Stückliste und Arbeitsplan werden aus dem Planfertigungsauftrag in den Fertigungsauftrag übernommen |
Eventuell auftretende Fehler werden in der Mailbox protokolliert. Die abgearbeiteten Vorschläge werden anschließend aus der Fertigungsvorschlagsdatei (PWVORP) gelöscht.
Tabellen
FRDANW | Anwendung |
FRDASF | Suchfolge Adressen |
FRDVGA | Verhalten bei gleichen Adressen |
FRDCLS | Klasse (Zuordnung zu Subtyp) |
FRD077 | Anwendungsgebiet (Auftrag) |
FRD124 | Geschäftsbereich |
FRD511 | Fertigungsfamilie |
FRD512 | Produktionsstätte |
FRD554 | Freigabestatus FeVo |
FRD555 | Fixiert-Kennzeichen Vorschläge |
FRD557 | Fertigungsauftragsart |
FRD640 | Freigabestatus |
FRD645 | Machbarkeitsselektion |
VRLP17 | PW24000 Fertigungsvorschlag |
VRLP47 | PW20100 Fertigungsauftrag verwalten |
VRLP61 | PW24000 Fertigungsvorschläge |
VRLP64 | PW24101 Fertigungsvorschläge übernehmen |