Prozess
Daimler/Mercedes-Benz erweitert den PUS-Prozess (Pick-Up-Sheet) in der VDA Nachricht VDA 4985 Global DELJIT.
Mit der neuen Version werden Pick-Up-Sheet-Nachrichten eine Versionsnummer, ein Statuskennzeichen (Update, Storno, …), sowie ein Prozesskennzeichen (Reguläres PUS, Sonder-PUS, …) enthalten.
Generell werden PUS-Abrufe vom Kunden (OEM) zunächst wie sonst auch "übliche" Feinabrufe an oxaion übertragen:
- Die Original-Nachricht im VDA 4985 Format wird von einem externen Konverter (Softzoll/Rocket) in das oxaion Inhouse XML-Format gewandelt.
- Über das Kommunikationsprogramm werden die XML-Dateien dann in die oxaion Feinabruf-Schnittstelle übertragen. Dort können sie manuell geprüft/freigegeben werden.
- Per Übernahme-Feinabrufe können die geprüften und freigegebenen Abrufe aus der Feinabruf-Schnittstelle auf die Abrufaufträge übernommen werden.
Zur Unterscheidung zu "normalen" Feinabrufen gelten beim PUS-Prozess folgende Besonderheiten:
- Eine PUS-Nummer darf stets nur 1x auf einem aktiven Feinabruf innerhalb dessen Einteilungen existieren.
(2 oder mehr Einteilungen mit der gleichen PUS-Nummer zu verschiedenen Terminen und/oder mit verschiedenen Mengen sind demnach verboten!) - Eine PUS-Nummer gilt als "verbindliche" Einteilung, die als zu beliefern gilt (Ausnahme: Vorschaudaten siehe unten)
- Jede PUS-Nummer wird einzeln als Feinabruf vom Kunden (OEM) gesandt.
Demnach überschreibt üblicherweise der "neueste" Feinabruf den zuvor gesandten "alten" Feinabruf. Damit jedoch noch nicht (bzw. noch nicht vollständig) belieferte PUS-Einteilungen dadurch nicht vergessen/ignoriert werden, werden sie automatisch in den aktuellen Feinabruf "geschoben". - Sind mehrere PUS-Nummern innerhalb eines Abrufauftrags noch offen, so werden sie im Versandmonitor zwar verdichtet angezeigt, jedoch entstehen separate Auslieferungsauftragspositionen, sowie Entnahmeschein-/Lieferscheinpositionen, damit eine eindeutige Zuordnung der gelieferten Menge zur PUS-Einteilung möglich ist. (analog dem verfeinerten Versandmonitor, welcher ohnehin je Einteilung eine Auftragsposition generiert)
- PUS-Nummern müssen vollständig beliefert werden. Werden MEHRERE Artikel mit der gleichen PUS-Nummer abgerufen, so müssen ALLE Artikel auf einem Ladeschein zusammengeführt werden.
- Ein Ladeschein, darf immer nur eine PUS-Nummer beinhalten. Sollen mehrere PUS-Nummern gleichzeitig auf einen LKW geladen werden, sind separate Ladescheine zu erstellen.
- Fehlen Artikel/Mengen zu einer PUS-Nummer bei einem Ladeschein, wird man bei Freigabe des Ladescheins darauf hingewiesen und muss dies explizit genehmigen. Siehe auch Parameter 13 in VRL V38
Voreinstellungen
Prozesskennzeichen
Im Kopfbereich des eingehenden Feinabrufs (DELJIT-Nachricht nach VDA 4985) wird ein sogenanntes „Prozesskennzeichen“ mitgeliefert:
Dieses Prozesskennzeichen sagt aus, welchen Charakter die übermittelte Feinabruf-Nachricht hat.
Die Prozesskennzeichen werden in der Tabelle FRD PPR gepflegt.
Außer zur Umschlüsselung des Klartextes dient die Tabelle vor allem zur Kennzeichnung ob es sich um eine Informationseinteilung (wie bei "FORECAST") handelt. Informationseinteilungen werden bei der weiteren Abwicklung über den Versandmonitor sowie der Erstellung der Automotive-Absatzpläne weder auslieferungsrelevant noch dispositiv berücksichtigt und dienen somit nur als "grobe Vorschau/Vorabinformation" für die nächsten Tage/Woche.
Im folgenden Beispiel ist ersichtlich, dass sobald der Lieferant eine manuelle Änderung der Original-PUS („DN...01“) über eine vom ERP-System unabhängige Plattform aufgrund von bspw. plötzlichen Produktionsengpässen veranlasst, es zu einer Splittung kommen kann. Der abgesplittete Bereich (mit Teilmenge und neuem Datum) erhält dann vom Kunden eine Sonder-PUS („DNS…01“):
Der vorherige Feinabruf (bspw. Nummer #0814) wird also gesplittet und durch 2 neue Feinabrufe ersetzt:
- Ein Feinabruf (#0815) mit einer Feinabrufeinteilung mit der originalen PUS-Nummer, reduziert um die terminlich verschobene Menge (in dem obigen Beispiel PUS „DN…01“ mit Version 2)
- Ein Feinabruf (#0816) mit einer Feinabrufeinteilung mit einer neuen SPUS-Nummer, welche die terminlich verschobene Menge beinhaltet (in dem obigen Beispiel Sonder-PUS „DNS…01“ mit Version 1)
Im oxaion hat das die Auswirkung, dass zu einem Abrufauftrag eigentlich ZWEI gleichzeitig aktive Feinabrufe existieren müssten. Da aber in oxaion per Definition nur EIN (!) aktiver Feinabruf existieren darf, der dispositiv und auslieferungsrelevant ist, müssen die noch offenen PUS-Einteilungen wieder in einen Feinabruf zusammengeführt werden. Die Einteilungen behalten dabei jedoch die jeweiligen PUS bzw. SPUS-Nummern.
Ein weiteres Beispiel zeigt die Nutzung des Prozesskennzeichens „FORECAST“. Hierbei gilt die Bestellmenge lediglich als Vorab-Information für anstehende Lieferungen. Entsprechend darf diese Menge keine dispositiven oder auslieferungsrelevanten Auswirkungen in oxaion haben:
Auch eine Forecast-Einteilung muss in die aktive Feinabrufeinteilung zusammengeführt werden, sofern mehrere bestehen.
Die ggf. vorhandenen verschiedenen PUS-Nummern innerhalb des aktiven Feinabrufs in oxaion müssen dann die bereits vorhandene Regelung und Prüfung beibehalten, dass diese eindeutig in einem Ladeschein zusammengeführt werden. Innerhalb eines Feinabrufs pro Abrufauftrag (Eindeutige Artikel/Kunden-Verbindung) darf eine PUS, SPUS oder Forecast-PUS nur einmal existieren. D.h. wenn beispielsweise eine FORECAST-PUS häufig neu gesendet wird, bis sie zu einer echten PUS wird, muss die neueste Version immer die vorherige ersetzen.
Info-Positionen (FORECAST) werden im Versandmonitor- bzw. verfeinerten Versandmonitorprozess sowie bei der Erstellung der Pläne gänzlich ignoriert .
PUS-Steuerkennzeichen PUS-Prozess
Im Abrufauftrag muss eine Kennzeichnung erfolgen, wie mit den als Vorschau gesendeten Info-Positionen umgegangen werden soll. Dazu dient die Kennzeichnung PUS-Prozess im Abrufauftragskopf:
Die Ausprägungen haben folgende Bedeutung:
Die Übertragung der per EDI gesendeten Feinabrufe aus der Schnittstelle in den Abrufauftrag erfolgt mit dem Programm „Feinabruf-Nachrichten übernehmen“.
Sollte das Kennzeichen PUS-Prozess auf „aktiv
“ gesetzt sein, so werden bei der Übernahme sämtliche zu dem Abrufauftrag gehörigen Feinabrufe, die ein Prozesskennzeichen als Informationseinteilung (z.B. „FORECAST“) beinhalten, automatisch in der Feinabruf-Schnittstelle ausgeschlossen und nicht in Abrufaufträge übertragen. Dadurch werden nur tatsächlich zu beliefernde (echte) PUS-Einteilungen übernommen.
Sollte das Kennzeichen PUS-Prozess auf "aktiv mit Info-Positionen
" gesetzt sein, so werden auch die als FORECAST gesendeten Feinabrufe und deren Einteilungen in den Abrufauftrag übernommen. Allerdings erscheinen diese später weder in den generierten Plänen noch in den Versandmonitoren.
Versionsnummer
Im Kopfbereich des eingehenden Feinabrufs (DELJIT-Nachricht nach VDA 4985) wird eine „Versionsnummer“ mitgeliefert:
Diese Versionsnummer dient lediglich als Information und wird im Feld "ATVERS" sowohl in der Feinabrufschnittstelle als auch in der Feinabruf-Einteilung im Abrufauftrag angezeigt.
Statuskennzeichen
Im Kopfbereich des eingehenden Feinabrufs (DELJIT-Nachricht nach VDA 4985) wird ein „Statuskennzeichen“ mitgeliefert:
Zur Hinterlegung des Statuskennzeichens und derer Klartextbezeichnungen dient die Tabelle FRD PUS mit den folgenden Ausprägungen:
Die verschiedenen Statuskennzeichen haben aktuell noch keine steuernde Wirkung in oxaion. Dadurch, dass ein neuer Feinabruf IMMER den bisherigen komplett ersetzt und dabei nur noch offene PUS-Nummern aus dem vorangegangenem Feinabruf in die Einteilungen des neuen Feinabrufs übernommen werden und somit bei Stornierungen auf die gleiche PUS-Nummer ohnehin der gesandte „0-Mengen“ Satz der zuletzt gültige ist, muss nach aktueller Programmlogik keine steuernde Funktionalität dafür vorhanden sein.
Im Abrufauftrag als auch in der Feinabruf-Schnittstelle wird das Feld „ATSTKZ“ entsprechend angezeigt:
PUS-Übersicht
Das Programm "PUS-Übersicht" dient jederzeit zur visuellen Kontrolle, welche PUS-Nummern mit welchen Zuteilungs- bzw. Liefermengen aktiv sind. Es kann aus dem Kontextmenü des Abrufauftrags heraus oder auch "standalone" mit entsprechender Filterung aufgerufen werden.
Sollten als FORECAST markierte Feinabrufeinteilungen in die Abrufaufträge übernommen worden sein (siehe PUS-Prozess "aktiv mit Info-Position
"), werden diese mit grauem Hintergrund markiert. Über die Filtermaske kann auch über das PUS-Prozesskennzeichen die Anzeige eingeschränkt werden.